Gladbeck. Seit 1913 erinnert die Schultenstraße an den Hof Schulte-Rebbelmund. Auf dem Feldern des Hofes entstand einst ein ganzer Ortsteil.
Die etwa 1,4 Kilometer lange Schultenstraße ist nicht nur die Lebensader des kleinsten Gladbecker Ortsteils, sondern auch ein wichtiges Verkehrs-Rückgrat für die ganze Stadt in Richtung Zweckel und weiter nach Dorsten. Benannt ist sie nach dem historischen Hof Schulte-Rebbelmund, auf dessen Grund die gesamte Schultenkolonie entstand.
Die Familie Schulte-Rebbelmund war eine der bedeutendsten Bauernfamilien im alten Gladbeck. Eine Grabstätte erinnert noch heute auf dem Friedhof Stadtmitte (nahe der Priestergruft) an die Familie.
Der Hof Schulte-Rebbelmund stand an der Ecke Schultenstraße/Scholtwiese, dort, wo Jahrzehnte lang das Restaurant/Hotel Schultenhof Gäste bewirtete (heute Aldi) und die Erinnerung an den Bauernhof wachhielt. Der Hof war so bedeutsam, dass gleich drei Straßen nach ihm benannt wurden: Neben der Schultenstraße auch Rebbelmundstraße und Scholtwiese (die Hofwiese des Schultes). An der Bottroper Straße stadtauswärts betrieb einer aus der Sippe, Hermann Schulte-Rebbelmund, lange eine Gaststätte, genannt „Manns anne Boye“.
Die Bauernfamilie Schulte-Rebbelmund hatte ihren gesamten Grund 1907 an die Preußische Berginspektion verkauft, die dort den Bau von 600 Bergarbeiterwohnungen (150 bis 170 Zwei- bis Vierfamilienhäuser) auf den Weg brachte – die Schultenkolonie (oder auch „Kolonie Rebbelmund“ genannt). Vor Beginn der großen Bauarbeiten wurde 1908 die Schultenstraße angelegt, die 1913 den Namen bekam (die beiden anderen übrigens auch). Die Siedlung entstand in mehreren Abschnitten bis 1912. Bis 1914 wurde sie erweitert auf zusammen dann 798 Wohnungen. Viele Jahre fuhr über die Schultenstraße die Straßenbahn von Stadtmitte nach Zweckel.
Die Anlegung und Struktur der Siedlung galt weit über die Stadtgrenzen hinaus als Vorbild für die Stadtgestaltung in den 20er Jahren. Ähnlich wurde in Brauck wenig später die Siedlung zwischen Antonius- und Roßheidestraße gebaut.