Gladbeck. . Das Kammerchorprojekt „Cantus Tremonia“ bringt das Werk von J.S. Bach in seiner ursprünglichen Fassung am 19. März in die Christuskirche in Gladbeck.
Johann Sebastian Bach – der Komponist und seine Musik haben Christian Dürich (33) schon in jungen Jahren inspiriert. Als der gebürtige Goslarer dann mit 15, 16 Jahren die „Johannespassion“ aus der Feder des virtuosen Musikers hörte, war für ihn klar: „Dieses Werk muss ich einmal aufführen.“ Demnächst geht dieser Wunsch in Erfüllung: In dem Gladbecker Kollegen Andreas Fuhrmanski (39) hat der passionierte Kirchenmusiker aus Dortmund, hauptberuflich Mediziner, einen gleichgesinnten Bach-Verehrer gefunden. Gemeinsam bringt das Duo am Samstag, 19. März, die „Johannespassion“ als Kammerchorprojekt „Cantus Tremonia“ in die Christuskirche an der Humboldtstraße.
Tiefe und kluge Struktur
„Bach spielte auch in meinem Leben immer eine große Rolle“, stimmt Fuhrmanski in Christian Dürichs Loblied ein. Diese Tiefe, diese kluge Struktur, schwärmen die beiden. Sie verstehen die „Johannespassion“ als lieblich-zart, auf den Punkt gebracht. „Nicht so opulent wie die Werke in der Romantik“, zieht Dürich einen Epochen-Vergleich. Für Fuhrmanski, den hauptberuflichen Lehrer, macht es einen besonderen Reiz aus, „wenn man das Werk mit wenigen Leuten aufführt“.
Historische Instrumente
Zu diesen wenigen werden der Chor unter Dürichs Leitung sowie Gamaliel von Tavel (Jesus) und Edward Lee (Evangelist) gehören. Der Dortmunder erläutert: „Die Posten der beiden Solisten haben wir ausgeschrieben, für jeden hatten sich drei beworben.“
Eintrittskarten und Aufführungen
Der Eintritt kostet je nach Platz 17, 13, zwölf und zehn Euro im Vorverkauf. Tickets gibt’s in der Humboldt-Buchhandlung (Humboldtstraße) oder über „www.Johannespassion2016.de“. An der Abendkasse sind 20, 15 oder zwölf Euro pro Karte zu zahlen.
Das Konzert in der Christuskirche Gladbeck beginnt am 19. März um 19 Uhr. In der Melanchthonkirche Köln ist es am 23. März, ebenfalls ab 19 Uhr, zu hören. Ein dritter Termin ist in Dortmund geplant: am 25. März ab 17 Uhr in der Pauluskirche.
Bach habe das Werk einst mit acht Sängern aufgeführt: „Wir haben es mit 16 an heutige Klangverhältnisse angepasst.“ Fuhrmanski betont: „Die Aufführung lehnt sich an diejenige zu Bachs Zeiten an“, und zwar auf der Basis musikwissenschaftlicher Erkenntnisse. Platz für etwa 500 Besucher bietet die Christuskirche; das Auditorium wird auch historische Instrumente zu hören bekommen. Die Erzlaute (Arciliuto) spielt Stephan Wolke, am Cembalo wird Stadtkantor Michael Oddei sitzen, an der Orgel Jürgen Bahl, Kantor aus Castrop-Rauxel. Konzertmeisterin Julia Weissmann – „Sie ist spezialisiert auf alte Musik“ – leitet die Streichergruppe.
Anno 1724 erlebte die „Johannespassion“ ihre erste Aufführung in der Thomaskirche in Leipzig: Daran orientiert sich die Projekt-Fassung. Seit dem Frühjahr 2015 arbeiten die Beteiligten an der Aufführung – einmal im Quartal an einem Intensiv-Wochenende. Dieser „einmalige Prozess“ habe die Mitwirkenden zusammengeschweißt. Dürich stellt fest: „In der Gruppe gibt’s eine sehr hohe Motivation.“ Jetzt, so kurz vor der Aufführung, werde in kürzeren Intervallen geprobt. Damit die Aufführung auch so berührend und eindrucksvoll wie zu Bachs Zeiten erklingt . . .