Gladbeck. Seit einem Jahr bringen die Gladbecker Müllfahrzeuge den Abfall zum RZR Herten. Der ZBG zieht eine gute erste Jahresbilanz. „Keine Probleme .“

Ein Jahr nach Änderung der Müllentsorgung mit dem Wechsel der Abfallverwertung vom Müllheizkraftwerk Karnap zum Rohstoffrückgewinnungszentrum Herten zieht der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) eine positive Bilanz. „Es läuft alles reibungslos, wir haben überhaupt keine Probleme“, bilanziert ZBG-Werkleiter Heinrich Vollmer. Und vor allem: Die zusätzlichen Kosten für den gestiegenen Logistikaufwand sind nicht so hoch ausgefallen wie kalkuliert.

Umgerechnet auf die Müllgebühr bedeute dies, so der ZBG-Chef, dass der Anteil dieser Logistik-Kosten an der Müllgebühren-Erhöhung vor einem Jahr von gut acht Prozent „nur“ bei drei Prozentpunkten statt bei vier bis fünf Prozentpunkten liege. Um diesen Satz würden die Gebühren nun zwar nicht gesenkt, erläutert Vollmer, aber die Ersparnis fließe in die Gesamtkalkulation der nächsten Jahre ein. „Anstehende Erhöhungen fallen dann moderater aus.“

Erreicht habe man dies durch eine straffere Organisation: Einerseits müsse man zwar ein Müllfahrzeug zusätzlich samt einer Drei-Mann-Besatzung einsetzen (es fahren fünf statt vier Wagen täglich durch die Abfuhrreviere). Andererseits, so Annette Zagar, ZBG-Fachbereichsleiterin Abfallwirtschaft, habe man Anpassungen bei den Müllrevieren vorgenommen, um zügiger durchs Stadtgebiet und in Richtung Herten zu gelangen.

Kreiseinheitlich den Müll entsorgen

Der ZBG entsorgt den Gladbecker Müll seit einem Jahr zum RZR Herten und zahlt dort pro Tonne 146 Euro für die Entsorgung. Im MHKW Karnap liegt der Preis zwischen 60 und 70 Euro.

Gladbeck und der ZBG mussten 2015 nach Jahren der Sonderregelung mit Karnap der kreiseinheitlichen Lösung mit der Entsorgung zum RZR folgen.

Außerdem habe das Rohstoffrückgewinnungszentrum (RZR) eine zusätzliche geeichte Waage nur für die kommunalen Müllfahrzeuge angeschafft, wodurch dort kaum noch Wartezeiten entstehen. Einen weiteren Zeitgewinn ergebe sich, weil das RZR den Wiegebeleg über die angelieferte Müllmenge online nach Gladbeck sende. „Bislang mussten die Kollegen darauf warten“, so Zagar. „Das alles war so nicht zu erwarten gewesen“, sagt Vollmer, der auch darauf hinweist, dass die Müllwagen auf dem Weg nach Herten so gut wie nie im Stau stehen. „Auf der B 224 von und nach Karnap war das regelmäßig der Fall.“

19 500 Tonnen Abfall entsorgte der ZBG im vergangenen Jahr beim RZR, ein Jahr zuvor ins MHKW Karnap waren es 19 600 Tonnen gewesen. „Der Trend, dass die Restmüllmenge langsam und kontinuierlich sinkt, setzte sich fort“, so Vollmer. Zusätzlich zum Restmüll sammelte der ZBG u.a. 5000 Tonnen Papier, 4000 Tonnen Bioabfall und 1500 Tonnen Holz, deren Entsorgung deutlich geringere Kosten verursachten oder sogar kleine Einnahmen brachten. Auch Metall und Elektro-Abfall werden getrennt gesammelt. „Je weniger in die graue Tonne kommt, desto günstiger für alle“, plädiert Vollmer weiter für intensive Mülltrennung oder gar Müllvermeidung.