Gladbeck / Herne. Mehr Passagierkomfort ist angesagt: Der VT 628 wird im ersten Halbjahr 2016 durch den VT 640 ersetzt.

Mittlerweile gibt es in vielen Teilen des Ruhrgebiets massive Kritik daran, dass die Deutsche Bahn (DB) auf der Regionalbahn-43-Strecke („Emschertalbahn“) derzeit alte Züge vom Typ VT 628 einsetzt. Diese Kritik hat nun auch bei der DB zu einem Umdenken geführt: Man werde bereits im ersten Halbjahr 2016 reagieren, sagte jetzt Bahnsprecher Dirk Pohlmann zur WAZ-Lokalredaktion in Herne.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2016 werde man die alten Züge mit den „sehr steilen Treppen“ auf der RB-43-Linie durch den VT 640 ersetzen. Dieses Modell sei zwar auch schon älter, ermögliche aber anders als der VT 628 einen Niederflureinstieg und damit an vielen Haltepunkten Barrierefreiheit.

„Ein lästiger Wurmfortsatz“

Zuvor hatte sich auch der Herner Landtagsabgeordnete Thomas Nückel in die Debatte eingeschaltet und über gefrustete Fahrgäste der Emschertalbahn berichtet: Auch der FDP-Politiker, selbst ein intensiver ÖPNV-Kunde in der Region, kritisiert das veraltete Zugmaterial auf der RB-43-Route von Dorsten nach Dortmund. Die Folge laut Nückel: schlechterer Komfort, häufig defekte Toiletten, blockierende Türen und fehlende Barrierefreiheit. Ähnlich hatten sich Ende des vorigen Jahres bereits WAZ-Leser aus Gladbeck geäußert.

Doch wie kam es überhaupt zum Abbau der Standards bei der RB 43? Zehn Jahre lang seien die Fahrgäste auf dieser Linie mit modernen Wagen der privaten Nordwest-Bahn – Typ: „Talent“ – verwöhnt worden, sagt ÖPNV-Nutzer Thomas Nückel. Doch damit sei seit Mitte Dezember Schluss: „Dies ist die Folge einer Ausschreibung, aber auch von Paketlösungen bei der Vergabe, bei der die Bahn private Unternehmen ausgestochen hat.“

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Es sei ein Fehler des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gewesen, sich auf solche Paketlösungen einzulassen, erklärt der FDP-Politiker. Die RB 43 sei nun Teil des „Sauerland-Netzes“ der Deutschen Bahn. Dadurch sei die Emschertallinie – nicht nur geografisch – „ein lästiger äußerer Wurmfortsatz“ dieses Sauerland-Netzes geworden.

„Es ist paradox“

„Es ist paradox“, meint Thomas Nückel. Da habe die Deutsche Bahn zum Beispiel gerade erst die Aufzugsanlagen am Hauptbahnhof Wanne-Eickel in Funktion gebracht, da stünden Menschen mit Gehbehinderungen durch den VT 628 schon vor der nächsten, unüberwindlichen Hürde.

Nun soll im ersten Halbjahr 2016 der VT 640 auf der RB-43-Route rollen und deutlich mehr Komfort für Fahrgäste bieten. Und im Dezember 2016 erfolgt dann planmäßig die Umstellung auf die neuen, hochmodernen Großraumwaggons des polnischen Herstellers Pesa.

Die WAZ Gladbeck hatte zuerst nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2015 über den VT-628-Fahrgastfrust auf der Regionalbahn-43-Linie berichtet. Damals hatte sich ein Bahnnutzer aus Gladbeck per E-Mail an die Redaktion gewandt: „Von Barrierefreiheit keine Spur. Der Innenraum ist über drei Treppenstufen erreichbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Rollstuhl eine Chance hat, in diesen Zug zu gelangen. Selbst mit Rampe nicht.“