Gladbeck. . In einigen Kreisstädten läuft ein Modellversuch zur Einführung der Wertstofftonne. Gladbeck wartet noch ab, setzt zunächst auf die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes.
Die Einführung der sogenannten Wertstofftonne ist ein heißes Thema. Im Prinzip hat sich die Bundesregierung nach langen Debatten auf die bundesweite Einführung geeinigt. Ein Modellversuch im Kreis, an dem Gladbeck nicht teilnimmt – beim ZBH wird aber von einem „aktiven Abwarten“ gesprochen –, offenbart Licht und Schatten.
Seit 2012 läuft der Versuch mit der orangefarbenen Tonne. Getestet wird sie in Recklinghausen und Castrop-Rauxel und bis Ende des Jahres 2014 in Herten. „Wir sind ausgestiegen, weil das Ausmaß der Fehlwürfe einfach zu groß war“, berichtet Helene Langner, Bereichsleiterin für Abfallwirtschaft beim Zentralen Betriebshof der Stadt Herten.
Noch ist alles in der Schwebe
In Recklinghausen und Castrop-Rauxel läuft es besser. „Die Wertstoffbehälter werden sehr gut angenommen. Die Sammlung erfolgt relativ sortenrein“, sag Max Rolke, Sprecher der Stadtverwaltung Recklinghausen. In Castrop-Rauxel spricht der Chef des dortigen EUV-Stadtbetriebs von „geringfügigen Fehlwurfquoten, die allenfalls im Kilobereich liegen“. Sein Fazit: „Es funktioniert.“ Öffentlichkeitsarbeit, sagt Werner, ist das A und O, um der Wertstofftonne zum Erfolg zu verhelfen.
Auch in Gladbeck ist die Wertstofftonne natürlich ein Thema, bestätigt Annette Zagar vom Zentralen Betriebshof. Sie spricht von einem „aktiven Abwarten“ in dieser Angelegenheit, da „alles noch in der Schwebe ist“. So sei das Wertstoffgesetz von Umweltministerin Barbara Hendricks vor kurzem als Entwurf auf den Markt gekommen, aber eben als Gesetz auch noch nicht verabschiedet worden. „Erst dann kann man reagieren.“ Bislang jedenfalls sei nichts festgezurrt, nichts entschieden, „gibt es eher ein Hin und Her“. Zagar: „Wir warten weiterhin auf eine konkrete Entscheidung.“
Zusammen mit Gladbeck hätten die meisten Kreisstädte deshalb vereinbart, solange zu warten bis das Gesetz nun wirklich kommt. Dem Testversuch wiederum habe Gladbeck nicht beitreten wollen, da „mit der Anschaffung der Tonnen Investitionen verbunden sind“. Annette Zagar: „Solange das mit dem Wertstoffgesetz nicht klar ist, macht es keinen Sinn.“ Hintergrund fürs Zögern: Kommunen beklagen auch zu geringe Einflussmöglichkeiten gegenüber privaten Entsorgern. Schließlich wollen beide von den Gewinnen aus dem Recyclingprozess auch profitieren.
Trotz negativer Erfahrungen in ihrer Stadt durch Fehlwürfe zweifelt die Hertenerin Helene Langner nicht grundsätzlich am Sinn der Wertstofftonne. Die Städte hätten großes Interesse, das System selbst zu betreiben und es nicht der Privatwirtschaft zu überlassen. Eins steht für Langner fest: Die Wertstofftonne muss die gelbe Tonne für Verpackungsmüll ersetzen. Es sei den Bürgern nicht zuzumuten, noch ein weiteres Müllgefäß am Haus aufzustellen.
In die Wertstofftonne gehören Gegenstände aus Kunststoff (Eimer, Frischhaltedose, Zahnbürste, Schnellhefter, etc.) und Metall (Pfanne, Besteck, Werkzeug etc.). Nicht in die Wertstofftonne kommen elektronische Geräte wie Handys, Rasierer, Computer.