Gladbeck. Bund und Land tragen aber nur einen Teil der Kosten, so dass die Städte einen erheblichen Eigenanteil beim Breitbandausbau stemmen müssen.

Bis 2018 soll das Netz so ausgebaut werden, dass jeder Haushalt, jede Firma mit 50 Megabit pro Sekunde im Internet surfen kann. So lautet das Ziel von Bund und Land. Der Kreis Recklinghausen muss noch was tun, um dieses Ziel zu erreichen. Bis jetzt haben laut Breitbandatlas NRW 80,2 Prozent der Anschlüsse im Kreis diese Qualität. Bund und Land haben Förderprogramme zum Breitbandausbau aufgelegt. Aber er scheitert nicht immer nur am Geld, sondern auch an der Bürokratie vor Ort.

Gladbeck gut versorgt

Im Vergleich zu ländlicheren Kreisen wie Coesfeld (73,4 Prozent) oder Wesel (54,4 Prozent) oder benachbarten Großstädten wie Dortmund (79,2 Prozent) sieht das Vest noch relativ gut aus. Einzelne Städte im Kreis haben sogar bessere Versorgungsquoten (siehe Daten & Fakten ) – wie zum Beispiel Gladbeck mit 90,3 Prozent, Herten mit 91,3 Prozent und an der Spitze Recklinghausen mit 92,6 Prozent. Doch es gibt auch erhebliche Unterversorgungen wie in Haltern am See mit 56 Prozent oder in Dorsten mit 69,7 Prozent bei Bandbreiten von 50 Mbit/s oder mehr.

Gerade für solche eher ländlich geprägten Städte mit großen Leitungswegen bieten Bund und Land Förderprogramme an: NRW setze zwischen 2016 und 2018 rund 500 Mio. Euro für den Breitbandausbau ein, verkündete NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Zunächst alle 53 Kreise, also auch das Vest, und die kreisfreien Städte bekommen pro Jahr jeweils 50 000 Euro für die Planung der neuen Ausbauvorhaben. 50 Mio. Euro fließen in die Gewerbegebiete, 65 Mio. Euro in die ländlichen Gebiete und noch einmal zehn Mio. Euro in den Straßenbau, um Leerrohre zu verlegen. Der Bund legt dazu ein Ausbauprogramm auf, 2,7 Milliarden Euro an Fördergeldern für ganz Deutschland soll es geben – bis 2018.

Eigenanteil für Kommunen

Das Problem gerade fürs Vest: Der Fördersatz beträgt beim Bund 50 bis 70 Prozent der Kosten. Heißt: Die Städte müssen selbst einen erheblichen Anteil der Kosten stemmen. Auch wenn das Bundesprogramm mit Förderprogrammen des Landes kombinierbar ist, könnte der Eigenanteil der Kommunen immer noch bei zehn Prozent liegen.

Die Stadt Recklinghausen hat das Problem anders gelöst und eine Zusammenarbeit mit der Telekom vereinbart. Das Unternehmen hat von 2014 bis jetzt rund 120 Kilometer Glasfaser verlegt. 60 000 Haushalte sollen vom Ausbau des Netzes profitieren, wenn sie Kunde der Telekom sind. Bei fast 300 000 Kreis-Haushalten ein erheblicher Anteil.