Im Zuge einer Zwangsvollstreckung wird das Gebäude am 4. September vom Amtsgericht Gladbeck versteigert. Rechtsanwalt des Immobilien-Eigentümers erhebt Vorwürfe gegen früheren Baurat der Stadt Gladbeck.

Die Bauruine an der Erlenstraße kommt unter den Hammer: Das Amtsgericht Gladbeck hat für den 4. September „im Wege der Zwangsvollstreckung” einen Versteigerungstermin angesetzt.

Der Verkehrswert der „Gebäude- und Freifläche, Buersche Straße 48, Erlenstraße 2 von 2 992 Quadratmetern” ist auf 420 000 Euro festgesetzt.

In die schier unendliche Geschichte um den bananenförmigen Geschäftsblock mit dem großen Wohnkomplex dahinter scheint also wieder ein bisschen Bewegung zu kommen. Vielleicht müssen die Anwohner ja nicht mehr lange mit dem Anblick von vernagelten Schaufenstern und vergammelnden Fassaden leben.

Die Stallwitz KG, in deren Besitz sich die Immobilie seit dem Jahr 1999 befindet, behält sich im übrigen vor, nach dem Termin im September rechtliche Schritte gegen die Stadt zu erwägen. Das erklärte zumindest deren Rechtsanwalt, Heinrich Hoin, gestern in einem Telefonat mit der WAZ. Seiner Meinung nach trägt allein der frühere Baurat der Stadt Gladbeck die Schuld daran, dass alle Pläne der Eheleute Stallwitz für den Gebäudekomplex in Gladbeck-Ost verhindert wurden.

Mündliche Zusagen zurückgenommen

Bauruine, Immobilie Erlenkrug an der Erlenstraße in Gladbeck Foto: Tim Deffte
Bauruine, Immobilie Erlenkrug an der Erlenstraße in Gladbeck Foto: Tim Deffte © WAZ

Mit Amtsantritt des Baurates hätten vorher erteilte mündliche Zusagen der Bauverwaltung keine Bedeutung mehr gehabt, lautet einer seiner Kritikpunkte.

Unter anderem hat es damals - vor gut vier Jahren, - Pläne der Stallwitz KG für ein türkisches Geschäftszentrum an dieser Stelle gegeben. Dazu habe der damalige Baurat sogar einige konkrete Vorschläge beigesteuert. „Um dann später zu sagen, eine solche Verdichtung sei politisch nicht gewollt”, so Hoin weiter. Für ihn sei die Geschichte um die Erlenstraße eine „einzige Anekdote”.

Der Versteigerungstermin der Immobilie im September war dem Rechtsanwalt der Immobilien KG nicht bekannt. Er sei, so seine Begründung, mit anderen Immobilien befasst. Allerdings könne er schon sagen, dass die Eheleute Stallwitz froh seien, die Ruine los zu werden.

Die Frage, ob die Stallwitz KG in finanziellen Schwierigkeiten sei, schließlich handelt es sich bei dem Termin im September um eine Zwangsversteigerung, verneinte Hoin. „Aber man kann schon sagen, dass die Eheleute Stallwitz von weiteren Planungen in Gladbeck wirklich genug haben”, so Hoin am Telefon.

Als „nebulös” weist Helmut Wolz die von Hoin geäußerten Beschuldigungen zurück. Die Stallwitz KG habe damals mit der Sanierung der Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus an begonnen. Und dann sei auf einmal nichts mehr passiert.

Kein Baurecht

„Alle späteren von der Stallwitz KG für das Geschäftsgebäude an der Buersche Straße vorgesehenen Neuentwicklungen waren dann nicht mit dem geltenden Baurecht abgedeckt”, betont der Leiter des Bürgermeister-Büros mit Nachdruck. Von dem Versteigerungstermin am 4. September weiß die Stadt. Absichten, das Gebäude zu ersteigern, gibt's aber nach Auskunft von Wolz nicht.