Gladbeck. . Wer als Realschüler das Abitur anstrebt, soll in Brauck noch frühzeitiger gefördert werden. Talentscouts machen’s möglich.

Die „TalentMetropole Ruhr“ schlägt im Gladbecker Süden tiefe Wurzeln: Die Erich-Kästner-Realschule in Brauck kooperiert jetzt bei der Talentsuche mit der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen-Buer.

Am Freitag unterzeichnete Schulleiter Gerd Weggel den entsprechenden Vertrag, der jetzt noch die Unterschrift von Hochschulpräsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann erhält.

Eine Realschule und eine Fachhochschule als Kooperationspartner? Was vor Jahren noch als riesengroße Ausnahme in der Bildungslandschaft erschien, soll in NRW flächendeckend Alltag werden: Unter dem Titel „Meine Talentförderung“ arbeitet die Westfälische Hochschule bereits seit 2011 daran, die Fähigkeiten von Schülern frühzeitig zu entdecken.

Individuelle Beratungs- und Betreuungsangebote an den Schulen gehören zu diesem Programm, das seit 2014 aufs ganze Ruhrgebiet mit seinen zahlreichen Hochschul- und Fachhochschulstandorten übertragen wird und vom NRW-Wissenschaftsministerium mit zweistelligen Millionen-Zuschüssen unterstützt wird.

Gesucht und gefördert werden auch praktische Begabungen

Nun ist also auch Gladbeck-Brauck offiziell dabei: Insbesondere Schülerinnen und Schüler aus Nicht-Akademiker-Familien sollen von dem neuen Talentprogramm profitieren. Studienorientierung und Stipendienberatung etwa zählen dazu; aber es geht nicht nur um eine mögliche akademische Laufbahn. „Unsere Beratung ist ergebnisoffen“, unterstreicht Projektkoordinator und Talentscout Suat Yilmaz.

Gesucht und gefördert werden also auch praktische Begabungen, Fähigkeiten und Kenntnisse, die auf eine spätere Berufsausbildung etwa im handwerklichen Bereich hinweisen. „Wir wollen die Schüler am besten über Jahre begleiten, um auch wirklich eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.“

In regelmäßigen Abständen (zwei Mal jährlich) treffen sich die Talentsucher mit dem Lehrerkollegium, auch die Eltern sollen mit einbezogen werden; Hochschul-, Vorlesungs- und Laborbesuche gehören ebenfalls zum Programm.

Erstmals ist eine Realschule dabei

Am 26. Januar wird sich auch die Lehrerkonferenz der Erich-Kästner-Realschule nochmals im Detail mit dem Vorhaben befassen. Das gesamte Projekt soll verbindlich und verlässlich über die Bühne gehen, wobei ein Detail besonders bemerkenswert ist: Bislang kooperierten die Talentsucher ausschließlich mit gymnasialen Oberstufen und Berufskollegs. Jetzt ist erstmals auch eine Realschule dabei, und Gladbeck ist nun mit einem eigenen Projektstandort in der „TalentMetropole Ruhrgebiet“ angekommen.