Kistenweise Mandarinen, Äpfel und Bananen. Wirsing, Weißkohl, Paprika, Tomaten in Mengen. Verschiedene Brotsorten. Sogar Wurst, Schinken und Käse, Milch und Joghurt gibt es reichlich. „Heute haben wir so viele Lebensmittelspenden bekommen, dass wir alle Wünsche erfüllen können und einiges sogar für den nächsten Ausgabetag zurücklegen konnten“, freut sich Gisela Schmidt, die 2. Vorsitzende des Gladbecker Tafelvereins.
Nicht immer ist das so im Tafelladen an der Bülser Straße. Obwohl fast alle Supermärkte und Discounter in Gladbeck der Tafel Lebensmittel kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum oder Obst und Gemüse, das nicht mehr ganz so schön aussieht, spenden, sind vor allem Molkereiprodukte oft Mangelware – vor allem, seit auch immer mehr Flüchtlinge zu den Tafelkunden zählen. Die Zahlen steigen kontinuierlich. 380 Berechtigte – Menschen mit geringem Einkommen – sind derzeit bei der Tafel registriert. Zu den meisten gehören mehr oder weniger große Familien. „Wir sind am Limit“, sagt Dietmar Tervooren, der Vorsitzende des Tafelvereins.
Dennoch: Niemand wird abgewiesen, vor allem nicht, wenn er oder sie in einer akuten Notlage ist. „Wer uns glaubhaft versichert, dass er nichts zu essen hat, aber auch noch keine Bescheinigung einer Behörde vorlegen kann, bekommt bei uns kostenlos eine Notversorgung.“ Und bisher behält die Tafel auch die monatlichen Registrierung von Neukunden bei – ein Termin, der alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellt: Vor der verschlossenen Tür steht jedes Mal eine große Menschentraube, manchmal stundenlang, weil die ehrenamtlichen Tafelhelfer Nummern ausgeben müssen, um die künftigen Kunden anschließend – aus Datenschutzgründen einzeln – zur Registrierung hereinzubitten. Es gibt keine Toilette für die Wartenden und nur ganz wenige Sitzgelegenheiten. Schwangere stehen da, Eltern mit weinenden Babys und quengelnden Kleinkindern. Manche, so wie Mandy H. und Tobias V., versuchen ihr Glück schon zum dritten Mal. „Zwei Mal kamen wir ein paar Minuten zu spät, weil wir die Kinder aus der Kita abholen mussten, und haben keine Nummer mehr bekommen.“
Auf der anderen Seite die Helfer: Wenn sie die Tür öffnen, stehen sie diesem Menschenpulk gegenüber, aus dem jeder möglichst zu den Ersten gehören möchte. Da wird gedrängelt und geschubst. Und dann wird der Ton auch schon mal ruppiger – auf beiden Seiten. „Wenn alle auf uns zustürmen und viele nicht verstehen, was wir ihnen erklären, stoßen wir auch manchmal an unsere Grenzen“, sagt Rüstem Akcay, der schon seit Jahren zu den Ehrenamtlern gehört. Und ja, in Ausnahmefällen müssten Menschen auf den nächsten Termin vertröstet werden. „Bei der vergangenen Registrierung waren wir bis 21 Uhr hier im Einsatz. Mehr geht nicht.“