Gladbeck. . Corps de ballet der Musikschule Gladbeck unter Leitung von Valentina Spadoni brachte Aufführungen mit verschiedenen Tanzstilen in die Stadthalle.
Grand jeté – zu Deutsch: „großes Werfen“ – mit diesem französischen Fachbegriff aus den Ballett-Jargon war eine der beiden Tanz-Galas überschrieben, die die Musikschul-Abteilung am Sonntag auf die Bühnenbretter in der Stadthalle brachte. Und – um es vorweg zu nehmen – den Mitwirkenden gelang mit ihren Darbietungen der große Wurf. Highlights der vergangenen Jahre rückten zum 50. Geburtstag der Einrichtung die Ballett-Abteilung ins Scheinwerferlicht.
Umjubelte Stars des Tages
Stolze Mütter und Väter schossen während der mitreißenden Aufführungen „Grand jeté“ und „Arabesque“ Fotos, um den Bühnenauftritt ihrer Kinder für die Ewigkeit festzuhalten; Geschwister und Freunde jubelten den Stars des Tages zu; Großeltern wischten sich verstohlen Tränchen der Rührung aus den Augenwinkeln. Ebenfalls im Publikum: Erna Johanna Fiebig, die langjährige Vorsitzende des Fördervereins, und Ilse Waleczek, die Witwe von Günter Waleczek, den Gladbecker gerne den „Vater der Musikschule“ nennen.
Pas des Deux, Soli und Compagnie
Kräftiger Beifall, Zückerchen von der stellvertretenden Bürgermeisterin Brigitte Puschadel und Dr. Gabriele Tichy-Voss, Vorsitzende des Fördervereins der Einrichtung – Lohn für die einjährige schweißtreibende Probenarbeit im Trainingssaal mit der ehemaligen Prima Ballerina Valentina Spadoni. Und auch Rolf Hilgers, unter dessen Ägide die Musikschule steht, spendete ein dickes Lob: „Das haben alle großartig gemacht!“ Da durften die Elevinnen schon selbstbewusst aus „Sister Act“ zitieren: „Look at me, can’t you see, I’m fabulous, baby!“ Das Publikum würde gewiss ohne Zaudern zustimmen: „Das war Spitze!“
Üben, üben, üben
Wobei die Anfänger erst einmal schön am Boden bleiben und trainieren müssen. Denn, so Schülerin Sophie Holländer, die munter durchs Programm führte: „Leider hat Valentina keinen Zauberstab. Und so heißt es: üben, üben, üben!“ Ein kleinen Einblick in die Arbeit im Ballettsaal gaben die Spadoni-Schützlinge: Dehn- und Aufwärmübungen – mit und ohne Stange, Fußarbeit und Sprünge. All dies will gelernt sein. Schon die Jüngsten durften ihre ersten Schritte auf der Bühne präsentieren. Bevor die winzigen Ballettratten allerdings Soli als Zuckerfee tanzen können oder im Pas de Deux aus Tschaikowskys „Nussknacker“ bezaubern, ist’s noch ein langer Weg.
Apropos Tschaikowsky: Was wäre eine Ballett-Gala ohne die märchenhaften Klassiker des weltberühmten Russen? So durften denn Szenen aus seinen Werken nicht fehlen: Eissäulen, ein Löwe und eine kesse Hexe erwachten zum Bühnenleben.
Spagat zwischen Klassik und Moderne
Aber Valentina Spadoni schaffte leichtfüßig den Spagat vom klassischen Ballett zur Moderne. Zu Musiken von Duke Ellington, Katy Perry oder Hans Zimmer zeigten die 120 Schüler pro Show als Corps de ballet, Gruppen oder Solo-Einlagen die schillernde Vielfalt in der Welt des Tanzes. Schillernd im wahrsten Sinne des Wortes, denn Eltern und andere Helfer hatten sich als Kostümbildner mächtig ins Zeug gelegt. Und der Besucher merkte, um es mit den Worten von Pharrell Williams zu sagen: Die Mitwirkenden waren „Happy“. So durften sich alle durchaus zum Finale Cabriolen – hohe Luftsprünge – gönnen.
Doppel-DVD ab 14. Dezember erhältlich
„Sehr glücklich und zufrieden“ strahlte Ballettmeisterin Valentina Spadoni im Kreise ihrer Musikschul-Compagnie, als der Vorhang endgültig gefallen war. Mit Rosen bedankten sich die Mädchen und Jungen bei ihr für die gemeinsame Arbeit – und nicht nur dafür, dass sie dem Nachwuchs seit dem Jahr 2001 Demi-pliés (Laien würden vielleicht von Kniebeugen sprechen) und Glissés (Gleitschritte) beibringt oder auf gestreckte Füße achtet.
Schülerin Cora Brenke, die als wacklige Vogelscheuche das Publikum entzückte, sagte: „Valentina ist für uns ein Vorbild auf der Tanzfläche und auch so im Leben . . . Sie ist immer für uns da, auch außerhalb des Trainings.“ Spadoni sei das Herz der Abteilung und lasse den Tanzbegeisterten auch Raum, sich selbst an Choregraphien zu versuchen. Und diese kamen bei den Vorstellungen auch auf die Bühne.
Eine Doppel-DVD zu den beiden Galas ist ab Montag, 14. Dezember, bei Valentina Spadoni in der Musikschule am Bernskamp erhältlich. Der Preis beträgt 15 Euro.