Gladbeck. Die Lambertischule wird als erste Gladbecker Primarschule eine Auffangklasse einrichten. Bislang war das nur für weiterführende Schulen vorgesehen.
„Wenn Kinder ihre Heimat verlassen, hat das meist einen traurigen Hintergrund: Krieg, Unterdrückung, Verfolgung.“ So beginnt das Manifest, das die Schulgemeinde der Lambertischule jetzt auf ihre Homepage gestellt hat. Ein Bekenntnis mit erklärter Bereitschaft, die UN-Kinderrechtskonvention zu unterstützen, die Flüchtlingskindern das Recht auf Bildung und Chancengleichheit garantiert. Entsprechend werden zurzeit bereits 37 Flüchtlingskinder in den Klassen integriert. Um diesen Kindern besser gerecht werden zu können, wird an der Kirchstraße die erste Auffangklasse für Flüchtlinge an einer Grundschule in Gladbeck eingerichtet. Bislang waren diese Auffangklassen nur für weiterführende Schulen vorgesehen.
Seit Juni 37 neue Flüchtlingskinder
Diese so genannten Seiteneinsteiger an der Lambertischule aufzunehmen, also zugewanderte Kinder ohne Deutschkenntnisse, sei schon in den in den letzten Jahren regelmäßig erfolgt. „Wenige Kinder, die ohne groß aufzufallen in den Regelklassen integriert wurden“, berichtet Rektorin Cäcilia Nagel. Das habe sich aber schon seit letztem Sommer langsam geändert; bis zur aktuellen Situation, wo mit den steigenden Flüchtlingszuweisungen nach Gladbeck „von Juni bis jetzt 37 neue Flüchtlingskinder“ an die Grundschule gekommen seien.
Bildungsziel im Geist von Toleranz und Frieden
Die Kinderrechtskonvention der UN sieht als wichtiges Bildungsziel: „Das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen Gruppen sowie zu Ureinwohnern vorzubereiten.“
Gerade diese Kinder in den ersten Klassen, die ja neben der fremden Sprache auch das Lernen erst erlernen müssten, „brauchen intensivere Zuwendung“. Bei derzeit bis zu fünf Flüchtlingskindern in einer Klasse, sei das mit einem Lehrer allein nicht zu leisten, so die Rektorin. Das sahen das Schulamt und die Bezirksregierung ähnlich, so dass der Schulleitung bewilligt wurde, zwei zusätzliche Lehrerstellen mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache (DaZ) einzurichten bzw. auszuschreiben. Genügend Bewerbungen liegen mittlerweile vor, so dass die Verstärkung zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres im Februar einsteigt.
Die Auffangklasse würde aber nur wo nötig für den Kleingruppenunterricht genutzt. Denn um die Integration zu gewährleisten werde jedes Flüchtlingskind einer Regelklasse zugeordnet. „Dabei wollen wir nicht nur das Alter, sondern auch den Leistungsstand, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder berücksichtigen“, unterstreicht Konrektorin Claudia Bischoff.
Nur im Klassenverbund sei die Sprachvermittlung mit der erfolgreichen Methode der Immersion möglich. Das bedeute so viel wie das Eintauchen in ein Sprachbad. „Deutsch wird im Lernkontakt und mit den zum Gesagten sichtbaren Handlungen der anderen Kinder schneller und leichter erlernt.“