Gladbeck. Die Verwaltung reagiert auf Knöllchen-Ärger beim Zimtsternfest am Freitag und schlägt auch die nicht freigegebene Westseite Martkes zum Parken vor.

Die Stadt plant, den Marktplatz in Stadtmitte im neuen Jahr komplett zum Parken freizugeben. Im Januar schon sollen sich die Ratsgremien mit einem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung befassen, der dann bei Zustimmung der Politik schnell umgesetzt werden soll. Bis dahin wird das Parken auch außerhalb der gekennzeichneten Fläche geduldet.

Noch am späten Freitagabend gab es während des Zimtsternfestes reihenweise Knöllchen auf dem Marktplatz für Autofahrer, die außerhalb der freigegebenen Fläche ihren Pkw abgestellt hatten. Das hatte nicht nur für Ärger unter den betroffenen Autofahrern gesorgt, sondern auch die Werbegemeinschaft der örtlichen Kaufleute auf den Plan gerufen, die von einer „unglücklichen Aktion“ der Stadt sprach, die kontraproduktiv zum Bemühen der Geschäftswelt sei, mit Veranstaltungen wie dem Zimtsternfest Gäste von auswärts in die Gladbecker Innenstadt zu locken und Gastfreundschaft zu beweisen. „Da hätten wir uns mehr Fingerspitzengefühl der Stadtverwaltung gewünscht“, sagte Vorstandsmitglied Martin Volmer am Sonntag im WAZ-Gespräch.

Insgesamt, bestätigte am Montag die Stadtverwaltung, wurden 40 „Infozettel“ mit der Ankündigung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens (im Volksmund: „Knöllchen“) von Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes hinter die Scheibenwischer gesteckt. Passanten hätten sich bei ihnen über den zugeparkten Marktplatz beschwert. Gestern kam dann nach Anfrage der WAZ der Rückzieher der Stadt: Die betroffenen Autofahrer würden nicht angeschrieben und es werde auch kein Verwarngeld erhoben, so Peter Breßer-Barnebeck, Kommunikationschef des Verwaltung.

Zügige Offensive

Da geht die Stadt äußerst zügig in die Offensive: Das Parken auf dem gesamten Marktplatz soll nun deutlich schneller kommen als zuletzt noch gedacht. Offenbar will man nach der Knöllchen-Serie jeder Kritik den Wind aus den Segeln nehmen und den Fokus umlenken auf ein positiv besetztes Thema: mehr citynaher Parkraum! Schließlich fehlen Stellplätze seit dem Aus der Tiefgarage Oberhof.

Bislang wollte man erst die P&C-Neubebauung und die Umgestaltung der Horster Straße abwarten, bevor der Marktplatz in Gänze zum Parken freigeben wird und für diesen Zweck noch hergerichtet werden muss. Vielleicht ist der Vorstoß aber auch eine erste Weichenstellung für die von Bürgermeister Roland vorgeschlagene Idee, die Verlegung des Wochenmarktes zum Rathaus zu prüfen. GM

Und noch mehr: Künftig werde das Parken (mit Parkschein) außerhalb der Wochenmarktzeiten toleriert. Damit komme die Verwaltung den Gewohnheiten der Autofahrer nach, die bereits seit längerem in den Abendstunden und am Wochenende den Platz in Gänze nutzten, so Breßer-Barnebeck. Und nach der bereits erwähnten politischen Beratung soll das Parken dann zügig offiziell erlaubt werden. Ob es dafür Markierungen oder andere Einrichtungen auf dem Marktplatz geben müsse, werde in der Zwischenzeit geprüft.

Auf der Ostseite des Marktplatzes ist das Parken seit September 2013 möglich – zunächst war es eine einjährige Testphase, seit November 2014 ist die Parkmöglichkeit auf Dauer eingerichtet. Bereits im Herbst 2014 hatte der damalige Baurat Martin Harter gesagt, die Verwaltung dulde das Parken abends auch auf der Westseite.