Gladbeck. . Kurz vor der Ratssitzung zur A 52-Zukunft am 26. November intensiviert sich nochmals die A 52-Debatte. A 52-Befürworter und -Gegner beziehen Position.

Kurz vor der entscheidenden Ratssitzung am Donnerstag (26. November) intensiviert sich nochmals die A 52-Debatte.

Am Dienstag meldete sich der Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) pro A 52 zu Wort – ein Ausbau der B 224 zur A 52 sei „für den Wirtschaftsstandort Gladbeck dringend geboten“.

Die derzeitige Verkehrssituation sei nicht haltbar, argumentiert der VGW. Der am 3. November in Berlin erzielte Kompromiss sei „eine gute Lösung“, da er den Verkehrslärm vermindern und die Fahrtzeit für Berufspendler, zu denen auch Gladbecker Bürger und Mitarbeiter Gladbecker Firmen gehörten, deutlich verringern werde.

VGW: „Wir brauchen eine funktionsfähige Infrastruktur und fließenden Verkehr“

Seit vielen Jahren vertrete der VGW bereits diese Position und verteidige diese auch in der Öffentlichkeit. Besonders deutlich sei dies auch in der Ansprache des damaligen Vorstandsvorsitzenden des Vereins, Hans-Georg Wilk, auf dem städtischem Neujahrsempfang Anfang 2015 geworden: „Wir brauchen eine funktionsfähige Infrastruktur und fließenden Verkehr – für unsere Kunden, für unsere Lieferanten und nicht zuletzt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Unternehmen denken wir zumindest regional – nicht nur lokal. Deshalb plädieren wir für den Ausbau zur A 52.“

Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender, Ulrich Marl, sehe die Situation ebenso: „Der Abschnitt zwischen Bottrop und der A 2 wird gebaut. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Daher plädieren wir an die Ratsmitglieder, sich den Tatsachen zu stellen und für den Ausbau der B 224 zu stimmen.“

Michalowsky: „A 52 ist ein Entwicklungshemmnis für ganz Gladbeck“

Genau gegensätzlich bezieht Ralf Michalowsky nochmals Position zur A 52: „Anders, als von den Autobahnbefürwortern in SPD, CDU und Grünen behauptet, stellt die A 52 in Gladbeck mit dem eventuell zu bauenden Tunnel ein Entwicklungshemmnis für ganz Gladbeck dar“, so der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Kreistag und NRW-Landessprecher.

„Angefangen vom Gewerbepark-Brauck, der nicht mehr direkt von der A 2 über die B 224 zu erreichen sein wird, über die ungewisse Zukunft der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen, der fragilen Zukunft unseres geliebten Freibades, vom bereits aufgegebenen Baugebiet am Heimannshof bis hin zum sogenannten ,Carrée am roten Turm’ stehen viele Projekte und liebgewordene Einrichtungen auf der Kippe.“ Dabei müsse man auch die 6- bis 10-jährige Bauphase mit ihren schwerwiegenden Auswirkungen auf das Stadtgebiet im Blick haben, so Ralf Michalowsky. „Immer dann, wenn sich Bürger mit der künftigen Situation in ihrem näheren Umfeld konkret auseinandersetzen, kommen sie zu der Erkenntnis, dass die A 52 mit ihnen nicht zu machen ist.“

Junge Union im Kreis und in Bottrop bezieht klar pro A 52 Position

Die Junge Union (JU) im Kreis Recklinghausen und in der Nachbarstadt Bottrop bezieht unterdessen klar Position pro A 52:

„Der Ausbau der A 52 ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt für die gesamte Region und betrifft nicht einzig und allein die Stadt Gladbeck. Dennoch sind natürlich die Belange der direkt betroffenen Bürgerinnen und Bürger nicht außer Acht zu lassen“, so der Kreisvorsitzende der Jungen Union Recklinghausen, Dominic Colloff. „Aber auch für Arbeitnehmer und Wirtschaft ist die Umsetzung von hervorhebender Bedeutung. Daher gilt es, eine für die Zukunft richtige Entscheidung zu treffen, die eben auch die Wettbewerbsfähigkeit der Region weiterhin sichert“, so Colloff weiter. Einig zeigt sich der CDU-Nachwuchs auch darin, dass es mittelfristig zum kompletten Lückenschluss der Autobahn 52 zwischen Gelsenkirchen-Buer und Essen-Ost keine Alternative gebe.

BUND gegen A 52-Ausbau: „Keine zukunftsträchtige Investition“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisgruppe Essen, bezieht gegen den A 52 Stellung: „Eine zukunftsträchtige, vorbildliche Investition in die Verbesserung der Mobilität wäre dies nicht“, so Klaus Franzke vom Vorstand der Kreisgruppe. Es lägen längst Alternativen auf dem Tisch, eine Verbesserung der ÖPNV-Angebote etwa, der Bau eines Radschnellwegs von Gladbeck/Bottrop nach Essen oder auch ein zeitgemäßes Lkw-Routenkonzept.

Ähnliche Alternativvorschläge hat das Bürgerforum im September in seinem umfassenden „Plädoyer für eine bessere Mobilität“ vorgelegt.

Der BUND weist in seiner aktuellen A 52-Stellungnahme auch auf die Demo am Donnerstag (26. November) vor dem Rathaus hin, bei der Bürger aus allen Städten der Region anzutreffen seien. Bereits im August hatte die Grüne Jugend zu einer Demo gegen den Autobahnausbau entlang der B-224-Trasse eingeladen.

Auch Initiative „Stoppt A 52“ ruft zur Demo vor dem Rathaus auf

Auch die Initiative „Stoppt A 52“ ruft zur Demonstration am 26. November nochmals auf: Würde die A 52 verwirklicht, müssten sich „die riesigen Wohngebiete in Mitte-Ost und Butendorf-Ost mit einer offenen Autobahn vor Ihrer Haustür abfinden“. Die beiden Stadtteile würden endgültig zerschnitten, da der Fußgängerüberweg Erlenstraße/Erlengrund entfalle. Die Initiative „Stoppt A 52“: „Wir informieren am Donnerstag ab 15.30 Uhr gemeinsam mit vielen anderen Initiativen vor dem Rathaus über solche und andere Details.“

Eine weitere Übersicht über die wichtigsten Stellungnahmen zum Thema hatte die WAZ bereits unmittelbar nach dem A 52-Gespräch in Berlin Anfang November veröffentlicht.