Gladbeck. . Klaus Cilleßen spielte meisterhaft in der Herz-Jesu-Kirche Zweckel Kompositionen aus fünf Jahrhunderten. Das Publikum spendete reichlich Beifall.

Draußen war es kalt, nass und ungemütlich am Sonntag, aber Klaus Cilleßen umhüllte mit seinem meisterhaften Orgelspiel die Zuhörer in der Herz-Jesu-Kirche in Zweckel wie in einen wärmenden Mantel. Das Gotteshaus am Kardinal-von-Hengsbach-Platz verfügt über eine ausgezeichnete Akustik – und die Orgel (es ist erst die zweite in der Geschichte der 1916 gegründeten Gemeinde) besitzt hörbar Klasse.

Anspruchsvolle Musikauswahl

Anspruchsvoll kann und darf man Klaus Cellißens Musikauswahl nennen: Der Reigen zum Thema „Allein Gott in der Höh“ vereinte Werke aus fünf Jahrhunderten – vom Barock-Genie Bach bis zum zeitgenössischen Komponisten Bert Matter aus der Schweiz.

Es war ein wahrer Klanggenuss, diese musikalischen Lobpreisungen Gottes, dem die rund 50 Zuhörer so andächtig lauschten, dass man in tonalen Pausen eine Stecknadel hätte fallen hören. Dieses Konzert ließ das schlechte Wetter vergessen und stimmte das Publikum gut ein auf die kommende Adventszeit.

Fesselndes Spiel

Viele andere Orgelkonzerte werden mittlerweile mit Videokamera und Beamer übertragen, damit die Gäste den Musiker auch spielen sehen können. Klaus Cellißen hat solchen Schnickschnack – in der Regel flackert erfahrungsgemäß das Bild oder es gibt keinen Empfang und der multimediale Einsatz ist oft eher unfreiwillig komisch – nicht nötig: Er konzentrierte sich auf sein Spiel und fesselte damit seine Zuhörer ungemein.

Verdient war der reichliche Beifall am Ende nach der ungewöhnlichen aber harmonischen Auswahl der Kompositionen. Der Organist der Herz-Jesu-Kirche interpretierte Werke von Jan Pieterszoon Sweeliock (1562-1621) und von Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Zeitgenössischer Schweizer

Die Besucher des Gotteshauses hörten die Phantasie g-Moll BWV 542.1, aus den Inventionen und Sinfonien: Sinfonie c-Moll, Es-Dur und g-Moll, Allein Gott in der Höh sei Ehr (BWV 663), Cantabile – Melodie reich verziert im Tenor – sowie die dritte Strophe: „Oh Jesu Christ, Sohn eingeborn, des allerhöchsten Vaters“, Sinfonien A-Dur, a-Moll und d-Moll, Fuge g-Moll BWV 542.2. Cellißen machte das Publikum mit dem Schweizer Bert Matter (Jahrgang 1937) bekannt und spielte dessen Psalm 125 (Gott, der Beschützer seines Volkes), Psalm 102 (Gebet im Unglück) und Psalm 65, einen Dankhymnus.

Mit Hendrik Andriessen (1892-1981) „Thema met Variatas“, das im Jahre 1949 entstanden war, schloss das hervorragende Orgelkonzert. Wiederhören macht Freude.