Gladbeck. . Schon seit August ist die Sonntagsleerung in Gladbeck eingestellt. Post-Sprecher Dieter Pietruck verweist auf rückläufiges Aufkommen von Sendungen.
Wo kann ein Post-Kunde am Wochenende seine Briefe auf die Reise schicken? Auf der Tafel am Briefkasten Hochstraße 10 in der Innenstadt sind die Zeiten der Leerungen zu lesen: montags bis freitags 16.45 Uhr, samstags 12.30 Uhr. Kein Wort von Sonntagsservice. Angefügt ist der Hinweis: letzte Tagesleerung am Standort Barbarastraße 15. Dort, im Gebäude am Kreisverkehr Postallee, ist am gelben Kasten als Sonntagsleerung, 8.15 Uhr, angeschlagen: Hochstraße 10. Der Post-Kunde staunt und wundert sich. Und, so berichtet ein Geschäftsmann (Name der Redaktion bekannt) aus eigener Erfahrung: Gladbecker können lange suchen, bis sie in ihrer Stadt einen Briefkasten finden, der sonntags geleert wird. Der Service gehört in Gladbeck der Vergangenheit an.
Kritik eines Kunden
„Das ist richtig“, bestätigt Post-Sprecher Dieter Pietruck auf Anfrage. Bereits seit August ist die Sonntagsleerung in Gladbeck eingestellt. Den klassischen privaten Briefschreiber gebe es immer weniger: „Wir haben seit Jahren einen Rücklauf von zwei bis drei Prozent.“ Und immer weniger Kunden nutzen nach Pietrucks Aussage die Kästen mit Sonntagsservice. Generell gehe „die Nutzung unserer Briefkästen geht dramatisch zurück“. Mit Blick auf die Kosten sei die Sonntagsleerung in Gladbeck gestrichen.
Besagter Geschäftsmann, der häufig auch übers Wochenende Sendungen auf den Weg bringen muss, um Termine einzuhalten, fährt nach Kirchhellen. An der Haupt- und an der Raiffeisenstraße stehen noch Briefkästen mit Sonntagsleerung. Diese steuert der Geschäftsmann aus dem Wiesenbusch auch an, wenn er am frühen Abend Post versenden will, denn: „In Gladbeck werden ab 16 Uhr keine Briefe mehr abgeholt, die bleiben erst mal liegen.“ In Kirchhellen stehe hingegen noch ein gelber Kasten, „von dem ich mit Sicherheit weiß, dass er ab 18 Uhr noch geleert wird.“
Pünktliche Zustellung
Die verzögerte Bearbeitung wäre eine Einklärung für die Beobachtung von WAZ-Lesern, dass Briefe mehrere Tage unterwegs sind, bis sie ihr Ziel erreichen. Wer beispielsweise seine Sendung freitags (Leerung: 16.45 Uhr) pünktlich in den Kasten am Goetheplatz steckt, sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Adressat sie am Montag in Händen hält. „Was ab 16.30 Uhr anliegt, wird erst am nächsten Tag bearbeitet, und übers Wochenende bleiben die Sendungen dann erst mal auf Halde“, so der Geschäftsmann.
Pietruck sagt hingegen: „Wir sind gesetzlich verpflichtet, mindestens 80 Prozent der Sendungen am nächsten Tag auszuliefern; das ist europaweit eine Express-Lieferung.“ Bei 94 Prozent der Sendungen funktioniere das auch.