Gladbeck. . Sozialdezernent begrüßt beschleunigte Asylverfahren, damit alle Beteiligten konkreter planen können. Familienzuzug kann die Stadtgesellschaft stärken.
Beschleunigte Asylverfahren, zentrale Aufnahmezentren, zentrale Flüchtlings-Datenbank und zügigere Ausweisung von Wirtschaftsflüchtlingen – nur einige Punkte, die von der Bundespolitik beschlossen wurden. Rainer Weichelt begrüßt in Gladbeck das so genannte Asylpaket, das von der Regierungskoalition in Berlin geschnürt wurde, um die Flüchtlingssituation besser zu bewältigen. Alle Maßnahmen, die das Verfahren und letztlich auch die Kommunen entlasten, seien „auch im Sinne der asylsuchenden Menschen zu begrüßen“. Und die Flüchtlinge, die motiviert nach Gladbeck kommen, um sich eine neue Zukunft aufzubauen, „bieten definitiv auch Potenzial für die Stadt“, so der Sozialdezernent.
Die Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, „wollen doch eine zügige Auskunft und Sicherheit über ihre weitere Zukunft haben“, so Weichelt weiter. „Je schneller eine Entscheidung zum Asylantrag vorliegt, umso besser für alle Beteiligten.“
Natürlich sei es illusorisch zu glauben, dass die jetzt getroffenen Entscheidungen schon morgen greifen. „Die zuständigen Bürokratien müssen erst entsprechend ausgestattet werden und anlaufen.“
Starker Anstieg der in Gladbeck Schutzsuchenden
Seit Beginn des Flüchtlingszustromes wurden Gladbeck bis zum 25. September 580 Menschen, die sich bereits im Asylverfahren befinden, zugeteilt. 60 Prozent konnten dezentral in der Stadt untergebracht werden.
Bis zum 1. November ist diese Zahl allein um 300 weitere Asylbewerber, also auf 886 Menschen angestiegen (plus 34 Prozent).
Gleiches gelte ja auch für die Stadt, die sich entsprechend der neuen Anforderungen zum Beispiel in den Bereichen Soziales und Wohnen innerhalb der Verwaltung stärker aufstellen musste, um die Herausforderung zu bewältigen. Dies gelinge mit Personalverschiebung und Neueinstellungen. „Die Kolleginnen und Kollegen leisten derzeit Großartiges, um die enorme Last zu bewältigen“. Und sie seien bereit, auch außerhalb der normalen Arbeitszeit zur Verfügung zu stehen, lobt Weichelt. Er spricht damit die aktuelle Ankunft von 184 neuen Flüchtlingen in Rentfort in der Nacht zu Sonntag an, „wobei die Verwaltungsmitarbeiter von Mitternacht bis sechs Uhr am Morgen gearbeitet haben, um die Menschen zu erfassen und unterzubringen“.
Der Großteil der Ankommenden seien alleinreisende Männer, was oft eine weitere Herausforderung bedeute. Denn es sei zu erwarten, dass viele dieser Flüchtlinge, sobald ihr Asylstatus geklärt sei, „ihre Familienangehörigen aus dem umkämpften Krisengebiet ins sichere Deutschland nachholen wollen“. Dies bedeute eine weitere Herausforderung in Sachen Unterkunft für Gladbeck, sei aber aus dem Gesichtspunkt der Menschlichkeit und im Sinne einer familienfreundlichen Stadt zu begrüßen, unterstreicht Weichelt. Mit dem positiven Effekt, dass sich Menschen, die mit ihrer Familie zusammenwohnen auch heimisch fühlen. „Was definitiv auch Potenzial für eine Stärkung der Stadtgesellschaft bietet.“ Denn viele Flüchtlinge seien hochmotiviert, um sich mit Arbeit und ihren Kindern mit guter Ausbildung eine bessere Zukunft zu ermöglichen.