Gladbeck. Der ZBG geht von Erhöhungen von 3,95 bis 9,39 Prozent aus. Der Betriebsausschuss votierte auch für eine neue Bestattungsform in Urnenkammern.

Das Beerdigen wird im nächsten Jahr teurer – zwischen 3,95 und 9,39 Prozent, je nach Grabwahl. Die höheren Tarife seien nötig, um die auf fünf Prozent geschätzten Kostensteigerungen im nächsten Jahr und das Minus, das der ZBG 2014 im Friedhofsbereich eingefahren habe, ausgleichen zu können, argumentierte ZBG-Chef Heinrich Vollmer gestern vor dem Betriebsausschuss.

Um Bestattungen auf den drei Gladbecker Friedhöfen „attraktiv“ und die Bestattungszahlen auf dem bisherigen Niveau zu halten, votierte der Ausschuss auf ZBG-Empfehlung, ab April 2016 eine weitere Bestattungsform – die in Urnenkammern – einzuführen. Die entsprechende Satzungsänderung ging ebenso einstimmig durch den Ausschuss wie die Tariferhöhungen.

Der ZBG arbeitet immer noch an dem „massiven Einbruch“ bei den Bestattungszahl, die 2014 von über 800 auf 744 gesunken war. Im bald zu Ende gehenden Jahr habe man immerhin den Trend aufhalten können und erwarte bis Ende Dezember 817 Beerdigungen, so Vollmer. Für das kommende Jahr geht der ZBG von 810 Bestattungen aus.

Auch Entwässerung wird teurer

Neben den Müllgebühren und den Friedhofstarifen steigen nächstes Jahr auch die Entwässerungsgebühren. Aber moderat – wie der Umweltausschuss gestern feststellte.

Das Plus wird bei 4,37 Prozent liegen, was deutlich unter der Erhöhung Anfang dieses Jahres (11 Prozent) und sogar unter dem langjährigen Schnitt von 5 Prozent liege, wie die Verwaltung vor dem Ausschuss erläuterte. Gründe für die Erhöhung seien steigende Beitrags- und Umlageverpflichtungen.

Die Schmutzwassergebühr steigt demnach um 10 Cent auf 2,42 Euro pro Kubikmeter Abwasser, die Niederschlagsgebühr um 4 Cent auf 0,91 Euro pro Quadratmeter bebauter oder befestigter Grundfläche.

Für einen Vier-Personen-Musterhaushalt steigt der Tarif für die Stadtentwässerung von 577,10 auf 602,30 Euro im Jahr (plus 4,37 Prozent). Dennoch liege Gladbeck damit deutlich unterm Landesdurchschnitt von 700,69 Euro und zähle nicht nur zu den 100 günstigsten NRW-Gemeinden, sondern ist sogar kreisweit die günstigste.

Doch müsse man, so ZBG-Chef Vollmer im WAZ-Gespräch, den sich wandelnden Möglichkeiten der Bestattung nachkommen – wie etwa die in Urnenkammern, die auf allen drei Friedhöfen eingerichtet werden. Und die nächste „Konkurrenz“ drohe bereits durch die seit einigen Wochen mögliche Waldbestattung im Westerholter Wald in Buer. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig etwas ähnliches anbieten werden.“ Zu Details wollte sich der ZBG-Chef nicht äußern. Überhaupt sperre sich die ZBG-Friedhofsverwaltung nicht vor neuen Ideen zu Bestattungsformen oder zur Friedhofsgestaltung, so Vollmer.

Ungebrochen sei der Wunsch, in sogenannten „teilanonymen Gräbern“ beerdigt zu werden. „Die Leute wollen oder können nicht mehr die Pflege der Gräber übernehmen.“ Immer größer sei die Nachfrage nach Urnenbestattungen: Der Anteil wird nächstes Jahr auf 40 Prozent geschätzt. Derzeit liegt er bei 38,4 Prozent. Zum Vergleich: 2005 waren nur 17,6 Prozent der 811 Beerdigungen Asche-Bestattungen.

Weil diese Beerdigungsart die zweithäufigste und nach wie vor die günstigste ist, erhöht sich diese Gebühr am stärksten, nämlich um 9,39 Prozent. Der Tarif liegt dann bei 676 Euro. Die Kosten für die Bestattung in einem „teilanonymen“ Grab steigen um 4,46 Prozent auf 3001 Euro (mit Dauerpflege). Ein traditionelles Reihengrab wird um 7,39 Prozent teurer und kostet 1191Euro. Der Tarif für eine Grabstelle in einer Gruft steigt um 5,81 Prozent auf 2952 Euro. Die Gebühr für die Bestattung in der neuen Urnenkammer wurde auf 763 Euro festgelegt.