Gladbeck. . Vom 11. bis 13. November 2015 findet im Rahmen des Werkstattverfahrens zur Gestaltung der Haldenlandschaft ein dreitägiger Workshop mit Experten statt.
Die Stadt nimmt die Haldenwelt im Süden ins Visier: Fachleute und Büros aus Marketing, Tourismus, Landschaftsarchitektur, Planung und Kunst erarbeiten während einer dreitägigen Planungswerkstatt das Grundgerüst einer Gesamtkonzeption zur Gestaltung und späteren Nutzung der Braucker Alpen. Eine Bürgerbeteiligung ist an zwei Nachmittagen vorgesehen. Das große Ziel: Schaffung eines Erholungsraums mit erlebbaren Elementen für alle mit den Schwerpunkten Bewegung und Entspannung.
Das Arbeits-Motto „Der Weg ist das Ziel“ ist gut gewählt, denn die Weiterentwicklung und Gestaltung der Haldenwelt wird eine Marathonaufgabe, die weit in die Zukunft reicht. Achim Mirosavljewitsch-Lucyga vom federführenden Ingenieuramt der Stadt spricht deshalb von einem sehr langen Prozess: „Es dürfte zehn bis 15 Jahre dauern, bis alles gebaut ist.“ Das Vorhaben ist in der Tat gewaltig. Allein die Fläche – Berge, Täler, Zwischenräume – beträgt unglaubliche 1,2 Millionen Quadratmeter, höchste Erhebung ist die Mottbruchhalde mit 120 Metern. Sie steht noch unter Bergrecht, ist eingezäunt wie die Halde Moltke 3/4. Freigegeben sind bislang nur die Halden 19, 22 und Moltke 1/2.
Eine Einzelbetrachtung ergebe keinen Sinn, sagt das Ingenieuramt, deshalb müsses ein Gesamtkonzept her, das mit den Partnern RAG und RVR, den Eigentümern der Halden, abgestimmt wird. Ebenfalls im Boot sind u.a. die Emschergenossenschaft und die Ruhr-Tourismus, von Anfang an wird auf eine möglichst umfassende Vernetzung gesetzt. Denn: „Eine solche Betrachtung des gesamten Landschaftsraums hat bisher noch nicht stattgefunden“, sagt Amtsleiterin Sabine Brinkmann. „Das ist die größte zu gestaltende Fläche in ganz Gladbeck.“ Steht die Gesamtkonzeption, dann wird sie in einzelne Bausteine zerlegt, für die Fördergelder generiert werden sollen, so Brinkmann weiter. Stück für Stück, mittel- bis langfristig. Wie hoch die Kosten letztlich werden, ist völlig unklar. Mirosavljewitsch-Lucyga: „Wir wissen ja noch nicht, was für eine Konzeption herauskommt.“
Fünf Kegel sind eine echte Herausforderung
Ganz klar, die fünf Kegel sind eine enorme Herausforderung an die Planer. Weshalb es auch keine Denkverbote gibt bei gleichzeitiger Bewahrung der Verhältnismäßigkeit. Erste Ideen wurden bereits im Sommer 2014 gesammelt. Im Rahmen eines Tags der offenen Halde ging es auf die Mottbruchhalde. Zuwegung war ein großes Thema, sowohl bei der Verknüpfung der Halden miteinander als auch auf Seiten der Nutzer. Hier wurden wegen der demografischen Entwicklung Forderungen nach Barrierefreiheit laut. Ebenso wichtig sind die Zugänge und Eingänge. Und natürlich – die Bergwelt lässt grüßen – die Bewältigung der Höhenunterschiede, eben das Rauf-, Runter- und wieder Raufkommen. Eine Vernetzung durch Brückenbauwerke scheint hier durchaus denkbar.
Ebenso spannend: Der Umgang mit Kunst. Wegen des Vulkankegels auf der Mottbruchhalde wäre eine klassische Landmarke eher kontraproduktiv, sie würde schlichtweg verschwinden. Lichteffekte? Auch machbar. Halden können über LED-Technik miteinander kommunizieren. Besonders wichtig und in der Konzeption ein Muss: die Pflege – und wer ist dafür zuständig. Denn wer nicht pflegt, erntet Wald und lässt die Berge zuwachsen. Also stellt sich die Frage, so Brinkmann: „Wie kann man die Haldenlandschaft dauerhaft erhalten?“
Und die Windkraft? Nun, der wollen sich die Planer nicht verschließen – wenn sie in die Gestaltung der Haldenwelt passt. Ein entsprechender Beschluss der Politik jedenfalls liegt vor.
Planungswerkstatt zur Gladbecker Haldenwelt
Die dreitägige Planungswerkstatt zur Gladbecker Haldenwelt findet vom 11. bis 13. November im Bildungs- und Begegnungszen-trum Brauck (BBzB) an der Roßheidestraße 40 statt. Planer und Experten suchen dort die verbindende Idee für die Haldenwelt, um daraus dann einzelne Maßnahmen zu entwickeln.
Für Bürger und Politik geöffnet wird die Werkstatt am Donnerstag, 12. November, ab 18 Uhr. Sie können dann den Planern im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick über die Schulter werfen. Ab 14.30 Uhr öffnet sich am Freitag erneut die Tür für die Öffentlichkeit, dann werden Ergebnisse präsentiert, wird gemeinsam diskutiert.
Die Stadt setzt wegen des enorm langen Prozesses auf eine dauerhafte Transparenz. An den Werkstatttagen wird auch deshalb das sogenannte „Graphic Recording“ eingesetzt – die Entwicklungen werden visuell fixiert. Sabine Brinkmann, Ingenieuramt: „So wird für jeden Bürger nachvollziehbar, was diskutiert wurde.“