Gladbeck. Immer weniger Händler, immer weniger Kunden: Nun zogen noch zwei Anbieter zum Rewe-Markt Horster Straße. Stadt beobachtet die Entwicklung kritisch.
Der Brauck-Rosenhügeler Wochenmarkt steht auf der Kippe. Immer weniger Händler treffen auf dem kleinen Platz an der Münsterländer Straße auf immer weniger Kunden. Und jetzt wechselten auch noch zwei traditionelle Händler zum neuen Rewe-Markt an der Horster Straße. Der Markt blutet aus, befürchten Besucher und Marktbeschicker.
In der Stadtverwaltung stellt man sich bereits die Frage, ob der Wochenmarkt im Stadtsüden auf Dauer weiter geführt werden kann. „Das Einkaufsverhalten hat sich dort geändert, wir können den Markt nicht künstlich aufrecht erhalten“, sagt der städtische Chefwirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck.
Offenbar habe das Konzept der Verlagerung nicht gefruchtet, sei die Stabilisierung nicht geglückt. Wochenmarkt sei kein Selbstzweck, sondern biete Versorgungsleistungen. „Die Stadt kann den Markt nicht auf Dauer subventionieren.“ Einige Zeit werde man die Lage noch beobachten, wenn sich aber nichts ändere, müsse man Konsequenzen ziehen, so Breßer-Barnebeck.
Drei Händler waren am gestrigen Mittwoch vor Ort – Obst- und Gemüsehändler Ralf Siegburg, Gemüse- und Blumenhändlerin Maria Lüger sowie Kartoffel- und Eierhändler Heinrich Westerhoff. Die Stimmung ist getrübt, „traurig ist das, wie es sich hier entwickelt hat“, sagte Maria Lüger. Siegburg berichtet, dass der Markt schrumpfe, seit der vor zweieinhalb Jahren auf den kleinen Platz umgezogen sei. Damals war von neuer Chance und Zuversicht die Rede.
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Doch die Euphorie ist längst verflogen. Dank treuer Stammkunden „lohnt es sich im Moment unterm Strich noch“, sagt Westerhoff. Immerhin kämen freitags sechs Händler, mitunter zusätzlich noch ein, zwei fliegende Händler. Allerdings fühlen sich die Verbliebenen ausgerechnet von Marktsprecher Klaus Piotrowski (Fisch) und Blumenhändlerin Schwitte „in Stich gelassen“, die auf den lebhaften Parkplatz vorm neuen Rewe/dm-Center an der Horster Straße wechselten.
Elisabeth Krause von Blumen Schwitte sagte zur WAZ, dass der Umsatz auf dem Marktplatz zuletzt immer weiter sank. „Wir standen uns da die Beine im Bauch.“ Am gut besuchten Rewe-Center erwarte man mehr Kundschaft. Ähnlich äußerte sich die Verkäuferin im Fischverkaufswagen. Chef Klaus Piotrowski war aber trotz mehrmaliger Versuche gestern nicht erreichbar. Rewe-Betreiber Sebastian Dick sagte, beide Stände seien eine gute Ergänzung zum Supermarkt-Angebot. Weitere Marktstände (Obst und Gemüse) passten jedoch nicht. Wirtschaftsförderer Breßer-Barnebeck: „Der Wechsel der Händler ist für den Wochenmarkt ein Verlust, er ist ihnen aber nicht zu verübeln.“ Der Stand auf dem Rewe-Parkplatz sei nicht genehmigungspflichtig, da es sich um Privatgrund handele.