Es ist „nur“ ein Klavier, doch wenn Danny-Tristan Bombosch darauf spielt, klingt es, als schritten die Gefährten aus „Herr der Ringe“ durch die Tür in Richtung Mordor, um den Ring ins Feuer zu werfen. Der Gladbecker komponiert die Musik zum Theaterstück „Luther“ und hat sowohl Regisseur Jens Dornheim als auch seine Schauspieler-Kollegen beeindruckt. „Er ist ein absoluter Glücksfall für uns alle“, lobte ihn Statist Klaus Bräuninger.

Bis zur fünften Klasse hatte Bombosch mit Musik wenig im Sinn. Sein Talent blieb also nur kurz unentdeckt, bis er feststellte: „Ich möchte Musik machen. Das Talent meines Musiklehrers hat mich derart beeindruckt, dass ich es selbst ausprobieren wollte.“ Die Eltern waren da eher skeptisch. Ob das wieder so ein Hobby würde, das nicht lange hält? Mitnichten! Zunächst wurde es ein Digital-Piano für den Sohn, der gleich drauf los experimentierte. Die nötigsten Grundlagen lernte er in der Musikschule, und dann ging es in Eigenregie weiter. „Ich bin schnell bei eigenen Kompositionen hängen geblieben.“

Heute sitzt Bombosch noch immer am Klavier, aber wenn er möchte, lässt er ein ganzes Orchester erklingen. Der Computer macht es möglich. Die entsprechenden Programme auf dem Rechner eingestellt – den Kennern wird „Cubase“ ein Begriff sein – und die Klaviertasten werden zum Horn, zur Geige oder zum Schlagzeug. „Manchmal erklingt bei mir im Kopf eine Melodie, wenn ich mich unterhalte, unter der Dusche stehe oder esse. Dann muss alles ganz schnell gehen.“ Da wird auch schon einmal fix ins iPhone gesummt.

Zurück zu „Luther“: Der Lehramtsstudent für Informatik und Geschichte besuchte das Casting und glaubte eigentlich nicht an seine Chance. Mit der Zusage begann sofort die Arbeit: „Ich bin den ganzen Tag im Luther-Feeling.“ Einfach ist die Aufgabe nicht. „Ich habe schon Videos musikalisch untermalt, aber das Video-Fenster bleibt am Computer nun leer.“ Wie er sich dabei fühlt? „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Auto, es ist dunkel und Sie fahren ohne Licht. Luther ist das Schwierigste, was ich je gemacht habe.“ Dennoch: Die Musik steht. Zum Ablassprediger Johann Tetzel gibt’s einen „disharmonischen Ohrwurm“ zu hören. Wenn Luther die Bühne betritt, wird der Sound eher emotional. „Wir wollen vor allem das Innere des Reformators zeigen.“ Der Student versucht, dass es „heroisch, nachdenklich und modern zugleich“ klingt. „Ich bin schließlich ein moderner Komponist.“

Über Luther wusste Bombosch bis zur Zusage von Regisseur Jens Dornheim nur wenig. Das 96-seitige Theater-Manuskript musste also studiert werden. „Ich hätte nie gedacht, dass Luther ein derart ‚ekliger’ Typ war.“ Allein seine derbe Sprache lasse viele Rückschlüsse zu. Auch das sei eine besondere Herausforderung.

Woher nimmt Bombosch eigentlich seine Inspiration? Sein Vorbild ist Filmkomponist und Musikproduzent Hans Zimmer, der etwa die Melodie zu „Fluch der Karibik“ schrieb. „Für ein Live-Konzert von Zimmer würde ich wohl alles tun.“