Gladbeck. . Hochstraße zählt zu den prominentesten und ältesten Straßen der Stadt. Ihr Wandel im Laufe der Jahrzehnte ist enorm. Fast 70 Jahre mit Straßenbahn.

Die Hochstraße zählt nicht nur zu den prominentesten, sondern auch zu den ältesten Straßen der Stadt. Schon in historischer Zeit befand sich hier, nahe der kleinen Kirche, ein Dorfweg, an dem Höfe wie Rebbelmund oder Alldiek lagen. Heute ist die gut 400 Meter lange Hochstraße im Herzen der City zwischen Willy-Brandt-Platz und Oberhof die Top-Adresse unter Gladbecks Einkaufsstraßen.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war sie ein unbefestigter, staubiger Weg – nicht nur außerhalb des Dorfes, wo er in die Bauernschaften führte, sondern auch innerhalb der Dorfgrenzen. Ursprünglich war die Hochstraße (ohne dass sie zu diesem Zeitpunkt schon so hieß) deutlich länger, verlief von der Grenze nach Buer bis zur Hermannstraße (Teil der historischen Vestischen Landstraße). Genau gegenüber sollte später einmal der Haupteingang der Zeche Möller entstehen.

1844 erhielt die Hochstraße auf Beschluss des Gemeinderates einen Pflasterbelag auf dem Abschnitt etwa zwischen heutiger Rentforter Straße und dem damaligen neuen Kirchhof (Friedhof), der etwa dort lag, wo sich heute das Autohaus Schubert befindet. Die Erfahrung habe gezeigt, so hieß es damals zur Begründung, „dass die Instandsetzung der Straße mit gewöhnlichem Material nicht von Dauer ist und bedrückende Kosten verursacht“.

Pflastermeister Johann Zeinder wurde von Amtmann Tosse (er residierte in Buer, zu dem Gladbeck damals gehörte) mit den Arbeiten beauftragt. Die Steine kamen aus dem Aschebruch in Ellinghorst. Die erste Hälfte der Pflasterung wurde im gleichen Jahr erledigt, 1845 wurde ein weiterer Abschnitt in Angriff genommen, der Rest bis zum Kirchhof zog sich allerdings wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten jener Jahre offenbar bis 1852 hin.

1865 gewann die Hochstraße an Bedeutung, als der Verlauf der Vestischen Landstraße nicht mehr über Hermann- und Lindenstraße erfolgte, sondern durchs Dorf über die Hochstraße, die dadurch Provinzialstraße genannt wurde. Die Chaussierung (Befestigung) dieser Landstraße auch außerhalb des Dorfes erfolgte ab 1870.

1898 gehörte die Hochstraße zu den ersten 31 Straßen der noch jungen Gemeinde, die inzwischen selbstständiges Amt geworden war, die einen Namen erhielt. Längst waren erste Wohn- und Geschäftshäuser entstanden. Der Name Hochstraße verweist im übrigen auf die Hohe Straße in Köln (eine Reminiszenz an die alte kurkölnische Zugehörigkeit des Vestes Recklinghausen). Der Name Hohe Straße wiederum bezieht sich auf den Hohen Dom, zu dem die Straße führt. Nicht nur Gladbeck, etliche Städte im Ex-Vest haben eine Hochstraße.

Zwischen 1898 und 1909 wurde die Hochstraße verkürzt auf die heutige Länge durch Einführung der Namen Buersche Straße und Bottroper Straße. 1909 fuhr die erste Straßenbahn nach Horst durch die Hochstraße. Mehr und mehr entwickelte sich die Hochstraße zur Haupteinkaufsstraße und wurde Anfang der 70er Jahre erstmals fußläufig, noch mit Straßenbahn, ausgebaut. Nach dem Aus der Linie 17 1976 wurde die Hochstraße endgültig eine reine Fußgängerzone.