Gladbeck. Ortstermin vor Ort: Rollstuhlfahrer haben es dennoch schwer, in die Züge zu kommen. Die Bahnsteigkante ist zu tief und zu weit vom Gleis entfernt.

Klaus Brekau ist wohl der erste Rollstuhlfahrer, der in Zweckel auf Einladung des Seniorenbeirates mit einem Rollstuhl in die Bahn eingestiegen ist und dazu auch die neue Rampe an der Feldhauser Straße nutzte. Seniorenbeiratsvorsitzenden Friedhelm Horbach war bei dem Test dabei.

Über die neue Rampe fährt man problemlos auf den Bahnsteig, berichten beide. Bisher mussten die Reisenden 27 Stufen einer Treppe hinab zum Bahnsteig überwinden, um dann noch die Höhe und die Distanz in den Zug zu meistern. Besonders für Mütter mit Kinderwagen war das immer sehr mühsam, insbesondere auch für ältere Menschen, weshalb der Seniorenbeirat eine Rampe forderte. Sieben Jahre wurde mit der Deutschen Bahn diskutiert, erinnert sich Horbach, jetzt sei die Rampe endlich errichtet worden, auf der man bequem und sicher ohne Stufen hin­unter zum Bahnsteig komme. Horbach kritisch: „Es hat also 48 Jahre gedauert, bis man auf die Bedürfnisse von Senioren, Behinderten und Müttern mit Kinderwagen Rücksicht genommen hat.“

Der Zugang liegt an der Feldhauser Straße direkt an der Bushaltestelle 257. Den Bahnsteig in die andere Fahrtrichtung (nach Essen), erreicht man, so Horbach, von der Haydnstraße über einen befestigten Weg, den es schon etwas längere Zeit auf Initiative der Stadt gibt.

„Der Einstieg in den Zug ist auf beiden Seiten aber etwas schwierig, da zwischen Bahnsteig und Zugeinstieg 53 Zentimeter zu überwinden sind“, stellte Horbach bei dem Test von Klaus Brekau fest. Durch eine mobile Rampe im Zug sei der Einstieg aber gut zu bewältigen gewesen. Allerdings: Nicht jeder Zug der NordWestBahn, die mit den Linien RE 14, RB 43 und RB 44 in Zweckel verkehrt, führt diese Rampe mit. Es wird deshalb empfohlen, erfuhr der Seniorenbeirat, sich zwei Tage vor Reiseantritt unter 0180 600161 (montags bis freitags je von 7 bis 17 Uhr, samstags von 7 bis 13 Uhr) anzumelden. Dann sei gewährleistet, so Horbach, dass eine Rampe und Personal zur Verfügung stehen.

Haltepunkt seit 1967

In Zweckel gibt es keinen Bahnhof, offiziell ist es eine Abzweigstelle mit Haltepunkt.

Die Strecke ging am 21. Juni 1880 in Betrieb. Der Abzweig nach Gladbeck-West kam am 1. Mai 1905 nur für Güterverkehr dazu. Das Stellwerk richtete man 1911 ein. Der Haltepunkt für Personenverkehr wurde am 24. September 1967 eröffnet.

Friedhelm Horbach ist mit dieser Lösung nicht glücklich, wie er in einer Stellungnahme schreibt. „Denn so kann kein Rollstuhlfahrer spontan verreisen. Zu diesem Problem ist der Seniorenbeirat aber mit der NordWestBahn im Gespräch, um hier eine Lösung zu erreichen“, verspricht er. Bei der Deutschen Bahn ist laut Seniorenbeirat jeder Zug mit einer solchen Rampe ausgestattet.

Die Bahnsteige in Zweckel werden übrigens erst erhöht, erfuhr Horbach, wenn von der Stadt die Straßenbrücke über die Gleise im Zuge der Beethovenstraße neu gebaut wird. Horbach: „Vielleicht klappt es ja – und wir bekommen zu 50. Jubiläum neue Bahnsteige an unserem Bahnhof Zweckel.“ Der wurde im September 1967 eröffnet.