Gladbeck. . In den letzten Zügen liegen die Proben für das Stück „Luther“. Frieder Kornfeld spielt den Kardinal Thomas Cajetan - keine einfache Rolle.
„Wer souffliert denn heute“ fragt Frieder Kornfeld, der im Theaterstück „Luther“ den Kardinal Thomas Cajetan spielt. Keine einfache Rolle für den Gladbecker, doch mit Kornfelds Theatererfahrung von über 35 Jahren Bühnenpräsenz gilt auch hier: alles eine Frage der Übung. Ein Porträt von Frieder Kornfeld als Thomas Cajetan.
Bei den derzeitigen Proben für die Premiere des Stücks im November kann es der 62-jährige Bücherei-Angestellte kaum abwarten, loszulegen. Seit 1980 steht Kornfeld schon auf den Brettern die die Welt bedeuten. In mehr als 20 Stücken spielte er bislang mit.
Was das Besondere an der Schauspielerei ist? „Auf der Bühne kann ich alles ausleben, was im normalen Leben gar nicht möglich ist – allem voran auch Aggressionen“, erklärt Kornfeld, der gleichzeitig sagt: „Eigentlich liegt mir das im ‚normalen Leben‘ total fern. Ich bin eher der ruhige Typ.“ Und das obwohl er sogar eine leitende Cheffunktion auf der Arbeit hat. „Es ist eher selten der Fall, dass ich den Chef ‘raushänge lasse. Ich bin wohl alles andere als autoritär.“
Ein anspruchsvolles Stück
Von einem „ruhigen Typ“ kann bei Thomas Cajetan nicht die Rede sein. Er ist der päpstliche Gegenspieler zu Luther, eine sehr reaktionäre Person. Gerade deshalb bringt die Rolle des Kardinals viele Herausforderungen für Kornfeld mit. Allem voran das Dilemma, in dem sich seine Rolle befindet, spielerisch umzusetzen: Auf der einen Seite zeigt er Verständnis für Luther, doch seine Stellung lässt dies eigentlich nicht zu.
„Philosophisch befinden wir uns auf einer Wellenlänge“, weiß Kornfeld, der als Cajetan im Spannungsverhältnis zwischen „menschlich“ und „harter Hand“ steht. Das primäre Ziel: Luther von seinen Plänen abzubringen. „Das versuche ich auf allen Wegen, mit ganz verschiedenen Strategien.“ Ohnehin sei das ganze Stück sehr anspruchsvoll: „John Osbornes ‚Luther‘ ist historisch und modern zugleich. Besonders die Sprache ist altertümlich und mitunter auch verschachtelt.“
Regisseur Jens Dornheim hatte Frieder Kornfeld für diese Rolle schon lange in den Blick genommen, schließlich kennen sich die beiden Gladbecker bereits von früheren Projekten. Kornfeld spielte in Dornheims „Das kalte Kind“ und „Kubus“ mit. „Ich habe viele der Rollen intuitiv besetzt, ganz nach meinem Bauchgefühl.“ Lange überlegen musste er bei Frieder Kornfeld aber nicht: „Von der Art wie Frieder spricht und seiner Erscheinung her ist er prädestiniert für diese Rolle.“
Zurück zu den Proben: Noch ist Frieder Kornfeld ganz ruhig, doch das Lampenfieber wird schon bald kommen. „Ich wäre gerne weniger nervös vor den großen Premieren, aber es ist mit der Zeit schon besser geworden.“ Trotz der langjährigen Theatererfahrung wird das besagte Lampenfieber auch diesmal wieder kommen… ganz sicher.