Gladbeck. Vor allem die Wintergerste brachte den Landwirten ein gutes Ergebnis. Sorgen bereitet den Höfen der seit Monaten niedrige Milchpreis.
Auch wenn noch einiges auf den Feldern steht – Gladbecks Landwirte ziehen mit Blick aufs Erntedankfest nächsten Sonntag eine erste Bilanz und äußern sich ganz zufrieden auch angesichts drastischer Einbußen bei der Ernte 2015 in anderen deutschen Landen.
„Wir sind ganz gut weggekommen, wahrscheinlich sind wir hier in der Region in diesem Jahr das gelobte Land“, so Ortslandwirt Michael Ostrop zur WAZ. „Unterm Strich ist die Getreideernte ganz passabel, auch die Qualität stimmt“, sagte Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins, im Gespräch mit der Redaktion. Sehr gut sei sogar die Qualität der Wintergerste gewesen, Winterweizen und Triticale fielen dagegen durchschnittlich aus. Der Dinkel weise, so Ostrop, eine gute Backbeschaffenheit auf. Mengenmäßig sei die Ernte aller Getreidearten „guter Durchschnitt“ gewesen.
Allerdings sei die ganz praktische Arbeit bei der Ernte dieses Jahr ein großes Taktieren gewesen, da sich gute und schlechte Wetterphasen während der Erntewochen sehr schnell miteinander abwechselten, so Im Winkel. „Man staunte manchmal, dass das organisatorisch gelang.“
Voll im Gange ist zur Zeit noch die Maisernte, „die zieht sich auch noch bis Mitte/Ende Oktober hin“, so der Vorsitzende des Lokalvereins. „Der Mais steht absolut gut da, ist hochgewachsen und hat dicke Kolben“, freut er sich. Anders sieht es bei den Kartoffeln und Zwiebeln aus, hier gibt es leichte Einbußen, die aber erträglich seien. Deutlich spürbar sei das Minus bei den Rüben: Zehn bis 15 Prozent. „Die kamen mit der phasenweisen Trockenheit nicht zurecht und sind nicht so dick wie gewohnt.“ Aber bis zur Ernte im Oktober könnten sie noch einen Wachstumsschub bekommen.
Bauern feiern Erntedank
Gladbecks Bauern feiern Erntedank am Sonntag, 4. Oktober. Beginn ist um 11.15 Uhr mit einer Dankmesse in St. Franziskus. Anschließend gibt es auf dem Hof Hartmann-Hähnel ein gemütliches Beisammensein.
Die Kirche wird tags zuvor für den Gottesdienst mit einem bunten Erntealtar und einem Erntekranz geschmückt.
Nicht nur die Resternte zieht die Bauern hinaus auf die Felder. Vielerorts wird bereits das Wintergetreide ausgebracht. „Bis November haben wir damit zu tun“, so die beiden Landwirte.
Sorgen bereitet den Bauern der Milchpreis, der mit 27 Cent seit Monaten im Keller sei. Noch vor eineinhalb Jahren waren es 36 Cent. Infolge des Russland-Embargos drücke zu viel Milch im Markt den Preis. Unterm Strich bliebe so kaum Ertrag, so Im Winkel, was manche Höfe auf lange Sicht nicht durchhalten könnten. Ortslandwirt Ostrop erwartet jedoch zum Jahresende Entspannung. „Die Kapazitäten sinken, auch wegen der schlechten Ernten andernorts.“ Die Bauern, die lange mit Milchquoten lebten, müssten sich an solche Situationen gewöhnen. „Das ist Marktwirtschaft.“ Es werde immer wieder Durststrecken geben.