Gladbeck. Für ihren Sender ruhrlife.de holen sich die angehenden Radiomacher der Propstei professionelle Hilfe ins Haus. Der Sendestart ist zum 1. Januar 2016 geplant.
„Alles im Radio ist Musik. Selbst die Sprache: Die Nachrichten klingen wie ein Rap-Song, die Verkehrshinweise wie eine Operettenmelodie und die Wetterberichte haben den Blues“, sagte einst der Journalist und Grimme-Juror Helmut Monkenbusch. Ohnehin gilt: Das Radio ist aktueller denn je und aus dem Alltag nicht wegzudenken. Das haben auch die Gemeindemitglieder von St. Lamberti erkannt, die nun in ihr „Training“ für das Webradio-Projekt ruhrlife.de starten (die WAZ berichtete).
Nein, von einer Live-Sendung auf der Web-Welle sind die knapp 20 Mitglieder des Teams von ruhrlife.de noch weit entfernt. Zunächst einmal gilt es für die alten und jungen Redaktionsmitglieder das Medium „Radio“ kennen zu lernen. Was ist das Besondere hieran? Worauf muss ich achten? Wie finde ich Themen? Und wie sieht ein Sendeplan aus? Um diese Fragen zu beantworten, haben sich Organisator Ulli Völker (62) und seine Mitstreiter kurzerhand professionelle Hilfe ins Pfarrzentrum geholt. Mark Koppe und Walter Bardenheuer aus dem Bürgerfunk-Studio Oberhausen sind zu Gast und „schulen“ den „Nachwuchs“. Es sind zunächst technische Fragen, die Koppe beantwortet: Wann wird welches Mikrofon genutzt? Wie muss die Akustik beachtet werden? Wie bekomme ich Störgeräusche in den Griff?
Gläubige machen Programm
Das Ziel von Völker und Co. ist ambitioniert: „In drei Jahren wollen wir unverzichtbar sein. Wir möchten viele Sendungen mit den unterschiedlichsten Inhalten präsentieren“. Denn: „Radio war, ist und bleibt aktuell.“ Läuft nun alles nach Plan, wird der Sender am 1. Januar 2016 „on air“ gehen - einmal wöchentlich für eine Stunde. Anhören kann man die Radiomacher via Internet über den Heimcomputer, das Smartphone oder den Tablet-Computer. Auch über Sozialnetzwerke soll das Lamberti-Radio abrufbar sein. „Ihr habt eine Riesenbaustelle vor euch. Nehmt den Druck raus und überstürzt nichts“, gibt Koppe seinen Schützlingen mit auf den Weg. Wenn junge und ältere Generationen aufeinander treffen, kann es indes schon einmal knirschen. So zu beobachten bei der Diskussion zum geplanten Sendestart. Während es der junge Nachwuchs kaum abwarten kann „on air“ zu gehen, setzen sich am Ende doch die Älteren durch. „Wir haben null Erfahrung und müssen vorsichtig sein. Wenn wir ‚raus’ gehen, dann muss es nicht nur funktionieren, sondern vielmehr auch knallen“, mahnt Angela Eckrath (55).
Keine Berührungsängste
Zurück zum Radio-Seminar: Die Schar der Teilnehmer ist im Alter ab 13 bis zu 60 Jahren. Moderatoren werden sie natürlich nicht alle. Es werden auch Techniker und Marketing-Experten gebraucht, Helfer für die Musikauswahl und Radiomacher mit kreativen Themenvorschlägen benötigt. Das Schulungsseminar avanciert so schon früh zu einer ersten Ideenwerkstatt für Beiträge oder technische Umsetzungen.
Nun aber Ran ans Mikro und den Rekorder: Berührungsängste hat etwa Elias Galuch (13) nicht: „Ich fühle mich wohl mit der Technik in der Hand. Am Mikro die Sendung aufzunehmen wird cool sein.“ Jörg Primus (46) strebt ebenfalls den Moderatoren-Job an: „Ich bin Verkäufer, muss oft reden und würde so für das Radio einfach am liebsten drauflosquatschen.“