Gladbeck. . Open-Air-Vergnügen für Hund und Mensch - der 5. Pfotentag lockte Vier- und Zweibeiner nach Wittringen.

Beim 5. Pfotentag am Schloss Wittringen sah man viele Hunde, alles gesunde und gepflegte Erscheinungen. Doch könnten sie sprechen, dann hätten manche von schlimmen Erfahrungen erzählen können.

Wer braucht schon eine Kopie der „Mona Lisa“ oder Warhols bunte Marilyn an der Wand, wenn er seine vierbeinige Schönheit malen oder fotografieren lässt, die aus einer spanischen Tötungsanlage gerettet werden konnte.

Der Pfotentag wird vom Tierschutzverein Spanische Pfoten um Christina Baldes ausgerichtet. Und das mit Erfolg, was Besucherfrequenz und Interesse der Aussteller zeigen. „Es hat zwar einige Male geregnet und ich denke, dass viele zeitgleiche Veranstaltungen immer eine Art Konkurrenz sind, darum sind weniger Besucher da, als wir erhofft haben. Trotzdem sind wir zufrieden.“ Viele Aussteller stellten bereits Anfragen zur Teilnahme im nächsten Jahr, so Baldes.

Retten, holen und vermitteln

Man kennt sich. Wer einen Galgo Español oder Podenco Ibicenco als Hund hat, geht nicht zu Zuchtschauen, sondern besucht den Pfotentag. Und unterstützt mit seiner Unterschrift oder Geldspende die Arbeit und Kampagnen von Tierschutzvereinen. Die spanischen Hunde der Besucher stammten in der Regel aus Spanien. Ihnen drohte der Tod, beispielsweise, weil sie von Jägern „ausgemustert“ wurden.

Oder sie lebten einfach auf der Straße, mit allem Elend. Christina Baldes: „Wir haben Kontakte in Andalusien. Wir vermitteln Tiere in Not.“ Helfer heißen tatsächlich Paten und Pflegefamilien, die Hunde werden – wenn alles gut geht – „adoptiert“. Auch Christina Baldes zehn Jahre alter Murphy, ein Podenco Pointer-Mix, brauchte damals ein sicheres Zuhause, dass er bei der Gladbeckerin fand, die als Physiotherapeutin für Hunde arbeitet. „Windhunde sind besondere Hunde, sie sind anders, haben ihren eigenen Kopf, nicht den Kadaver-Gehorsam eines Labradors“, erläutert die Hundekennerin.

Man sah am Samstag die ganze Vielfalt der Windhund-Rassen,. Selbst Windspiele, die kleinsten Vertreter ihrer Art, genossen mit Herrchen und Frauchen das Open-Air-Vergnügen. Für Halsbänder, Ernährungsratgeber, Schmuck, Versicherungen, Fotos und Bilder interessierten sich die Zweibeiner, die Vierbeine kauten begeistert auf Kamel- und Kaninchenknochen herum, naschten Löwenzahnplätzchen und Walnuss-Socken.

Podenco- und Galgo-Besitzer kennen sich. Für Hubertus Offer, Messebesucher aus Ostfriesland, ist der Einsatz für bedrohte Hunde Ehrensache, er rettet, holt und vermittelt sie. „Ich fahre viel nach Rumänien. Dort ist es, man kann es kaum glauben, noch viel schlimmer als in Spanien.“

Auch mitten in Deutschland gibt es unfassbares Hundeelend

Eine Besucherin wurde vermisst. Hope, die ausgesetzte Pudel-Mischlingshündin aus Troisdorf, deren Schicksal bundesweit Schlagzeilen gemacht hatte, sollte mit ihrer Betreuerin nach Gladbeck kommen, hatte es aber dann wohl doch nicht geschafft. Hope war von ihrem Besitzer ausgesetzt worden, mit einem schlimmen Geschwür am Auge. Auch mitten in Deutschland gibt es unfassbares Hundeelend. Christina Baldes: „Ein Auge wurde entfernt. Es geht Hope wieder richtig gut. Ich finde, man kann von einem Happy End sprechen.“

Dass man sich mit einem Hund ein Lebewesen anschafft und damit Verantwortung übernimmt, kann sie nicht genug unterstreichen.