Gladbeck. . Das Bildungsbüro der Stadt installiert einen „Fallscout“ und eine „Fallclearingstelle“,um Schülern mit emotionalen und sozialen Problemen zu helfen.
Die Gladbecker Schullandschaft öffnet sich weiter, um den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht eingeschränkten Schülerinnen und Schülern an allgemeinen Grund- und weiterführenden Schulen einzuführen und umzusetzen. Damit dies gut bei den neu hinzukommenden Regelschulen, beziehungsweise in den bestehenden Inklusions-Schulen besser gelingt, schnürt die Stadt jetzt ein ganzes Maßnahmenpaket. Wichtigstes neues „Instrument“ soll dabei der sogenannte „Fallscout“ sein, der als Lotse und Bindeglied fungiert, um Inklusions-Probleme zu klären und zu beseitigen. Die Position dieser „Krisenmanagerin“ wird Nadine Müller (41) übertragen, die bereits in ähnlicher Funktion im Bildungsbüro tätig war.
Problemfälle zügig erkennen und im Anschluss klären
Die Lotsin ist zugleich Geschäftsführerin der „Fallclearingstelle“, die ebenfalls neu eingerichtet wird. Durch die Zusammenarbeit ständiger Experten in diesem Beratungsgremium aus den Bereichen Schulverwaltung, Jugendhilfe, Schulaufsicht, schulpsychologische Beratungsstelle und Gesundheitswesen sollen Problemfälle zügig geklärt werden. Konkret, indem frühzeitig im Einzelfall für Schülerinnen und Schüler mit besonderen emotionalen und sozialen Problemlagen Hilfe organisiert wird, um die Schulen (Lehrer) zu unterstützen. Dies soll schnell, pragmatisch und nachhaltig erfolgen, mit dem Ziel, den Verbleib des Inklusionsschülers in der Regel-Schule sicherzustellen. Durch die strukturierte und systematische Beratung soll die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Jugendhilfe im Allgemeinen gestärkt werden.
Das über Fallscout und Fallclearingstelle geschaffene Netzwerk wird auch generell für die Beratung und Unterstützung der Familien mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingesetzt.
Schulhelfer zur Entlastung an Inklusions-Schulen
Die Schulen selbst hatten an ihre Bereitschaft, die Inklusion einzuführen, die Forderung geknüpft, dass zur Entlastung auch eine professionelle personelle Unterstützung der Lehrer erfolgen müsse. Dem will die Stadt Rechnung tragen, indem Schulhelfer an die Inklusions-Schulen entsandt werden, um besonders die oft schwer integrierbaren Schüler mit Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ zu betreuen.
Die CDU kritisierte hierzu im Schulausschuss, dass die Stadt damit Aufgaben der rechtlich vorgeschriebenen Inklusion finanziere, die eigentlich vom Land getragen werden müssten. Schuldezernent Weichelt konterte, pragmatisch zu handeln, um den Kindern zu helfen; zudem seien 80 Prozent der Helferkosten über die Inklusionspauschale des Landes gedeckt.
Gemeinsamer Unterricht wird an weiteren Schulen eingeführt
Die Anzahl der „Inklusions-Kinder“; die an Regelschulen in Gladbeck unterrichtet werden, hat sich bereits innerhalb eines Schuljahres mehr als verdoppelt. Aktuell sind es 133 Jungen und Mädchen; im Vorjahr waren es 56 Kinder. Diese Zahl wird weiter anwachsen, da das Inklusionsangebot auf weitere Schulen ausgeweitet wird.
Amtsleiterin Bettina Weist (Bildung und Erziehung) teilte dem Schulausschuss mit, dass im Grundschulbereich, nach der Wittringer Schule und der neu gegründeten Mosaikschule (führt das Angebot der Uhlandschule fort), die kommendes Schuljahr fusionierenden Grundschulen am Rosenhügel auch Inklusionsstandort werden.
Zum Ratsgymnasium sowie der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (als weiterführende Inklusionsschulen) gesellen sich kommendes Schuljahr die Anne-Frank-Realschule, beziehungsweise ab 2017/18 die Erich-Fried-Schule hinzu, um das gemeinsame Lernen zu etablieren.
Zur Entlastung ist im aktuellen Schuljahr der Einstieg von je einer Schulhilfe (Anforderungsqualifikation Tagesmutter) an der IDG und dem Ratsgymnasium (Teilzeit, 35 Wochenstunden) sowie der Wittringer Schule (Teilzeit, 19,5 Stunden) vorgesehen.
In Kooperation mit der Roßheideschule soll ein „Beratungszentrum für sonderpädagogische Förderung“ eingerichtet werden.