Gladbeck. Katholiken aus ganz Gladbeck feierten in St. Marien Brauck gemeinsam ein Fest. Das Menschen-Kickerturnier lockte am Samstag viele junge Leute.
Wer als Außenstehender das Pfarrfest der Großpfarrei St. Lamberti, diesmal in St. Marien, besucht hat, gewinnt den Eindruck: Die Gemeinde ist riesig und besteht vor allem aus sehr jungen Menschen.
Dabei müssen auch die Gladbecker Katholiken mit sinkenden Mitgliederzahlen und anderen Problemen fertig werden. Ulrich Völker, Gemeinderatsmitglied in St. Marien: „Wir gehen das an. Wir rücken enger zusammen, werden noch moderner und offener. Wir blicken ganz optimistisch in die Zukunft.“
Dieses Wir-Gefühl war am Wochenende auch bei anderen spür- und erkennbar. Beispiel Familie Pasternack. Papa Uwe kommentierte die Partien des Menschenkicker-Turniers auf dem ersten Feld vor der St.-Marien-Kirche per Mikrofon Arena-tauglich: „Klassischer Spielzug“, „eine fantastische Flanke“, „Abstauber-Tor“, „Tooor!“. Seine Frau Andrea trat selbst mit dem Team „Frauenzwei007“ an, und die Töchter Jana und Maike (beide 18 Jahre alt) hatten problemlos den Würstchen-Grill unter Kontrolle und dabei wachsame Augen und liebevolle Worte für die von ihnen betreute Gruppe mit 21 Kindern, die als „KJG St. Marien Minions“ auf Torejagd ging. Wer nicht selbst auf dem Platz stand – Menschenkicker treten in Mannschaften zu je fünf Spielern an – , hatte Spaß an der ganzen Aufregung und feuerte sein Team an. So wie Laura und Emily, die jüngsten Pasternack-Schwestern. Emily (5) stolz: „Ich habe schon drei Mal den Ball geholt, als der vom Feld flog!“
Die Teams hatten lustige Namen wie „Flotte Frida’s“, „Coccer Cookies“, „Regenbogenväter“ und „KC Koma Kommando“, um nur einige zu nennen. 21 Teams waren angemeldet. Organisiert wurde das Menschenkicker-Turnier vom BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend).
Lebensfreude und Aufbruchstimmung waren spürbar
Das zweitägige Pfarrfest war ein Fest der etwas anderen Art, bestimmt von Lebensfreude und Aufbruchstimmung in den Gemeinden der Großpfarrei St. Lamberti. Symbol ist die Wäscheklammer. Unter dem Titel „Fest Klammer“ startete am Wochenende eine Kunst-Kampagne. Auf Wäscheklammern, erhältlich für 1 Euro pro Klammer, können die Gemeindemitglieder Wünsche und Anregungen schreiben. Die Klammern werden an einem großen Holzgestell festgeklemmt. Das Gestell und die Klammern wandern nach und nach durch alle Gemeinden. Ulrich Völker: „Die Aktion soll zum Pfarrfest 2018 enden.“ Der Erlös aus dem Verkauf der Klammern wird der Jugendarbeit in der Propsteipfarrei zufließen.
Auch der Papst war beim diesjährigen Pfarrfest zugegen und sehr begehrt: Das Bistum Essen, so Völker, hatte eigens seine lebensgroße Papst-Franziskus-Pappfigur ausgeliehen. Eine Papp-Figur, wie man sie aus Kinos kennt, wenn Filme zusätzlich zu den Plakaten mit Figur-Aufstellern beworben werden. Der lachende Papst wanderte übers Gelände, und das Interesse, damit fotografiert zu werden, riss nicht ab. Völker: „Die Figur ist einmalig in Deutschland. Wir brauchten extra eine Genehmigung, um sie ausleihen zu dürfen.“
Einen Rosenstock gab es für jeden Stadtteil
Zum 4. Mal feierten die Katholiken bereits ein gemeinsames Pfarrfest, das jedesmal in einer anderen Gemeinde ausgerichtet wird, diesmal in St. Marien Brauck. Alle anderen Gemeinden beteiligten sich an dem zweitägigen Fest mit Ständen oder Aktivitäten. Nach dem Kickerturnier feierten Gemeinde und Pfarrei Samstag einen Dämmerschoppen, Rainer Migenda sorgte für die musikalische Unterhaltung.
Am Sonntag litt das Fest ein wenig unter dem Dauerregen, dennoch sei die Stimmung bestens gewesen beim Familienfest nach dem Festgottesdienst, hieß es. Man rückte halt enger unter den Sonnenschirmen, die als Regenschutz dienten, zusammen. Gut kam die „Aktion Rose“ an: Für jede Gemeinde gab es einen Rosenstock, der an einem prägnanten Punkt im Stadtteil gepflanzt werden soll.