Gladbeck. Erstmals gibt es weniger als 29 000 katholische Gläubige in der Großpfarrei St. Lamberti. Nicht einmal zehn Prozent besuchen sonntags die hl. Messe.

Auch in Gladbeck schrumpft die Zahl der Katholiken weiter, erstmals rutschte sie unter 29 000: Laut Bistum Essen gab es am 31. Dezember 2014 exakt 28 801 Gladbecker, die der katholischen Kirche angehörten. Ein Jahr zuvor waren es noch 29 223 gewesen.

422 Katholiken weniger – das ist ein Minus von knapp 1,5 Prozent. Damit liegt die Entwicklung in Gladbeck ein Stück weit über der im gesamten Bistum, wo das Minus bei knapp unter 1 Prozent liegt.

Im Minus von 422 Mitgliedern stecken allerdings „nur“ 218 echte Austritte, der große Rest ist ein Sterbeüberschuss. Mit 218 liegt der Zahl der Kirchenaustritte in Gladbeck (7,6 Austritte pro 1000 Mitgliedern) unter dem Bistumsschnitt (9,2). In Bottrop liegt die Zahl übrigens bei 9,0, in Gelsenkirchen bei 6,5. Ein Jahr zuvor (2013) gab es übrigens nur 141 Austritte. Und interessant ist: Es gab 2014 in Gladbeck auch 14 Eintritte in die katholische Amtskirche.

Rückläufig ist ebenso die Zahl der Gottesdienstbesucher: Das Bistum stellte fest, dass 2014 im Schnitt an einem Wochenende 2771 Gläubige die Gottesdienste besuchten (9,6 Prozent), ein Jahr vorher waren es noch 2958, was noch gut 10 Prozent waren. Damit lag und liegt die Zahl der Gottesdienstbesucher über dem Bistumsschnitt von 8,6 Prozent. Zum Vergleich: In Bottrop besuchen 8,7 Prozent der Gläubigen die hl. Messen, in Gelsenkirchen 7,9 Prozent.

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„Der Trend ist eindeutig und klar, er überrascht aber auch nicht“, kommentiert Clemens Hasenberg, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Großpfarrei St. Lamberti, die Zahlen. Wichtig sei, so Hasenberg, nicht untätig die Zahlen zu bestaunen oder zu beklagen, sondern produktiv damit umzugehen. „Man muss aktiv den Schrumpfungsprozess gestalten, und das tun wir“, weist der Pfarrgemeinderatsvorsitzende auf längst eingeleitete Umstrukturierungen und auch auf noch anstehende Weichenstellungen in diesem Jahr hin.

Auch Cornelia Tenbrink-Kasselmann, stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende der Großpfarrei, betont, wie wichtig es sei, angesichts der Zahlen, die sich fortlaufend nach unten entwickeln, „die Zeichen der Zeit zu erkennen“. Die Umstrukturierung der Großpfarrei müsse weitergehen, „wir dürfen nicht nur blind der Sache entgegen sehen“. Tenbrink-Kasselmann: „Gemeinsam können wir es schaffen, die Zukunft der katholischen Kirche in Gladbeck für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre auf eine gute Basis zu stellen.“