Gladbeck. . Verkehrswacht hat an der Brauckstraße das zweite „Dialog-Display“ aufgestellt. Erfahrung an der Horster Straße: Lob und Tadel wirken.

Kennen Sie Ayleen D.? Nein, vom Namen her sicher nicht. Aber das Gesicht des Schulmädens mit Brille auf dem Verkehrsschild an der Horster Straße hat garantiert schon jeder Autofahrer in der Stadt gesehen.

Seit gut einem Jahr verteilt die Schülerin dort sozusagen im Auftrag der Verkehrswacht Gladbeck Lob und Tadel an Autofahrer. „Danke!“ blinkt es in Höhe der Waldorfschule in grüner Leuchtschrift, wenn Tempo 30 eingehalten wurde. „Langsam!,“ warnt Ayleen die Raser in roter Schrift.

Seit gut zwei Wochen hat sie mit Julian P. einen Mitstreiter in Sachen Verkehrssicherheit: An der Brauckstraße im Süden der Stadt erinnert jetzt Julian P. die Autofahrer, den Fuß vom Gas zu nehmen.

Wirkung ist nachgewiesen

„Das wirkt“, weiß Dieter Parma, 1. Vorsitzender der Verkehrswacht, die diese „Dialog-Displays“, so die offizielle Bezeichnung, angeschafft und aufgestellt hat. Je 3000 bis 5000 Euro kosten sie, die Verkehrswacht finanziert die Anlagen aus Mitglieds- und Spendenbeiträgen. „Sie sind jeden Cent wert“, ist Parma überzeugt. Wissenschaftliche Studien hätten erwiesen, dass dieses etwas andere Verkehrszeichen, das mit den Fahrern in einen Dialog tritt, bemerkenswerte Verhaltensänderungen bewirkt.

„Und unsere Verkehrsbeobachtungen auf der Horster Straße haben die Forschungsergebnisse voll und ganz bestätigt. Der Anteil der Zu-Schnell-Fahrer ging dort deutlich zurück, man geht automatisch in die Bremse, wenn das Schild in Sicht kommt“, so Parma. Die entschleunigende Wirkung lässt sich auch deshalb nachweisen, weil die gemessenen Geschwindigkeiten in den Anlagen aufgezeichnet werden. Die sind übrigens auch mobil einsetzbar, können also auch an anderen Raserstrecken aufgestellt werden.

Ganz bewusst hat die Verkehrswacht die Gladbecker Anlagen mit Fotos von Kindern versehen. Dieter Parma ist überzeugt, dass der Appell so eindrucksvoller wirkt, weil Kinder als schutzbedürftig empfunden werden.

Mit der zweiten Anlage an der Brauckstraße ist für die Verkehrswacht das Thema noch nicht erledigt. „Wir schaffen noch eine dritte Anlage“, versichert Parma. Der Standort werde sorgfältig und auch mit Rücksprache mit der Polizei ausgesucht, um so eine weiter gefährliche Raserstrecke in Gladbeck zu entschärfen.

Dass als Standort für das zweite „Dialog-Display“ von der Verkehrswacht nun die Brauckstraße in Höhe des Suitbert-Hauses ausgewählt wurde, hat einen guten Grund: Anwohner klagen seit längerem über die Verkehrssituation, aber eine Reduzierung von Tempo 50 auf 30 auf der Landesstraße war bisher nicht durchsetzbar. Auch haben Messungen der Stadt keine nennenswert hohen Zahlen an Rasern ergeben. Dennoch wäre eine Temporeduzierung sinnvoll, meinen die SPD-Ratsherren György Angel und Andreas Pappert. Denn dort ganz im Süden der Stadt sind viele „schwächere Verkehrsteilnehmer unterwegs“: Die Bewohner des Suitberthauses, des Seniorenzentrums Braucks und viele Kinder, die die Straße auf dem Weg zur Schule queren (die WAZ kommt auf das Thema noch gesondert zurück).

Dieter Parma: „Es gibt vielleicht wichtigere Standorte, wir werden die Situation dort beobachten.“