Gladbeck. . Die OGS-Kinder an der Hermannschule drehten einen Film über Flüchtlingskinder. Zur Premiere gab es viel Applaus.

Es wird viel geweint, herzergreifend und ausgiebig. Kein Wunder, denn das Thema, dem sich die nachmittägliche Kreativ-Arbeitsgemeinschaft der Offenen Ganztagsgrundschule Hermannschule an der Schulstraße angenommen hat, ist ein sehr ernstes. Es geht um Flüchtlinge, um Kinder auf der Flucht aus verschiedenen Ländern dieser Welt, die plötzlich, von heute auf morgen irgendwo stranden. Ohne Eltern. Passend ist deshalb der Titel des Film-Projekts: „Gestrandet“.

Iris Thelen, seit sieben Jahren Leiterin der Kreativ AG im OGS, hat alle Hände voll zu tun. Sie muss die kleine Gruppe der Schauspieler zusammenhalten, die schon ganz wibbelig sind und die Aufführung ihres Films kaum noch erwarten können. Rund ein halbes Jahr haben die OGS-Kinder, die zwischen sieben und zehn Jahren alt sind, an ihrem Projekt zusammen mit Erwachsenen gearbeitet. Die Idee kam Iris Thelen durch einen aktuellen, sehr realen Anlass. „Zwei rumänische Kinder, Asylbewerber, wurden uns ganz plötzlich in die zweite und vierte Klasse gesteckt. Das verlief keineswegs problemlos. Beide konnten kein Deutsch und es gab Probleme.“

Da war Thelen klar, die Filmidee musste Wirklichkeit werden. Die AG-Leiterin informierte sich über die Flüchtlingsproblematik, las Bücher zum Thema wie „Im Meer schwimmen Krokodile“. Ein festes Drehbuch gab es nicht, Improvisation wurde zur Tagesdevise. Zwei Mal in der Woche hockten die Schauspieler im Schulgebäude. Jeweils eine Stunde lang wurde gedreht, mit der Privatkamera von Iris Thelen. Freunde und weitere Betreuer spielten ebenfalls mit und das Wichtigste: „Die Kinder hatten einen Riesenspaß.“ Doch das war natürlich nicht alles, denn schließlich sollte ja auch auf die Problematik aufmerksam gemacht werden.

Dramaturgisch mit Musik unterlegt

Knapp eine Stunde dauert der Film, dessen Rohmaterial von Thelen in vielen Stunden geschnitten und mit Musik dramaturgisch unterlegt wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es wurde ein spannendes Abenteuer, das von Kinder-Flüchtlingen handelt, die in eine ihnen völlig neue Welt geworfen werden.

Das DRK sorgte für Notbetten, die in einem leerstehenden Klassenzimmer aufgebaut wurden. Kein Problem an der Hermannschule, ist sie doch wegen Schließung bereits halb leergezogen. Hier kommen die vier Flüchtlingskinder, Tuana, Sahin und Samir aus Syrien sowie Issa aus Afghanistan unter. Nur zögerlich vertiefen sich – auch wegen nicht vorhandener Sprachkenntnisse – die Kontakte zu den Schulkindern. Die Flüchtlinge werden beklaut, Angst ist für sie ein beherrschendes Thema. Auch vor dem Arzt.

Zwei hauen deshalb ab. Sie kommen nur bis zum Bahnhof Zweckel. Doch dann kippt alles, die Rückkehrer werden freudig begrüßt. In der Folge werden zwei bei einer Pflegefamilie untergebracht, einem hilft die Suchliste des DRK, die Eltern zu finden, und der vierte findet Unterschlupf bei seinem Onkel in Köln. Großer Applaus zum Schluss für die kleinen Schauspieler, und Iris Thelen findet: „Ein schönes ,Happy End’.“

Trommelzauber-Abschlussvorstellung 

Mit einer Trommelzauber-Abschlussvorstellung verabschieden sich die Kinder vom Standort Schulstraße am 19. Juni um 16 Uhr. Das Fest findet in einem Zelt auf dem Schulhof statt. Eingeladen sind nur die Kinder der Hermannschule und deren Eltern und Geschwister.

Ab etwa 17 Uhr beginnt das allgemeine Fest. Ehemalige Schüler und Freunde der Hermannschule sind herzlich willkommen.

Das Spielmobil vom Kinderschutzbund wird vor Ort sein. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Kühl- und Zapfanlagenwagen sind bestellt, für die Speisen sorgt die Metzgerei Thelen. Auch planen die Organisatoren die Aufstellung einer Hüpfburg, ein Eiswagen wird für Abkühlung sorgen.