Gladbeck. Viele Besucher nutzten das Angebot und machten sich im und am Stadtteilgartenhaus an der Johowstraße über das Thema Bienenzucht „schlau“.
Während manch einer bei den Gedanken an Bienen eine Gänsehaut bekommt und sich überlegt schreiend wegzulaufen, sind andere Menschen wiederum fasziniert von den kleinen „Schwerstarbeitern“. Am Samstagnachmittag lud der Imkerverein Gladbeck zum Info-Nachmittag ein und gab „stichhaltige Antworten“ zur Bienenzucht. Vorab lässt sich sagen: Es wurde voll im Stadtteilgartenhaus an der Johowstraße, Bienen sind zweifelsfrei in Mode und neue Gladbecker Hobby-Imker wird es wohl geben.
In Gladbeck leben mehr als 200 Bienenvölker. Um die 60.000 Tiere machen so ein Volk aus und sorgen im Jahr für knapp 50 Kilo Honig bei ihren Imkern. Nicht nur, dass dieser besonders gut schmeckt; darüber hinaus ist bekanntlich die wichtige Rolle der Bienen für die Natur hervorzuheben. Sie ist das drittwichtigste ‘Nutztier’ für den Menschen – direkt hinter Rindern und Schweinen. Denn mit ihrer Bestäubungsleistung sind die kleinen Flieger ein wichtiges Bindeglied in der Natur, damit Pflanzen wachsen und Früchte reifen. Die emsigen Bienen sorgen somit für eine unverzichtbare ökologische Balance.
Der Vorsitzende des Imkervereins, Friedrich Wolters (77), erklärte den Besuchern zunächst, das der 1921 gegründete „Verein war schon einmal mitgliederstärker war“, derzeit sind es 21 Imker in Gladbeck. „Über mehr würden wir uns natürlich freuen.“ Mehr als 30 interessierte Gladbecker lauschten seinen Worten. Daniel Schellberg (28) war einer von ihnen. Der Gladbecker studierte Landwirtschaft und weiß, um die Bedeutung der Biene für die Natur. „Ich möchte dazu beitragen, dass sie erhalten bleibt und ich sehe auch die Notwendigkeit.“ Der Honig sei bei der Bienenzucht ein positiver Nebeneffekt.
Was kostet die Bienenzucht für mich? Mit welchen Zeitaufwand muss ich rechnen und wie ist es mit Allergien? Friedrich Wolters hatte für alle Gäste eine Antwort parat: „15-20 Stunden im Jahr bedarf einen Bienenvolk. Ein paar Werkzeuge und ein Schutzanzug für circa 150 Euro werden ebenfalls benötigt.“ Ernste Worte fand Wolters indes zum „Zeitaufwand“: „Sie müssen sich darüber im klaren sein, dass sie während der schönsten Zeit des Jahres den Bienen verpflichtet sind.“ Regelmäßig gilt es zu kontrollieren, ob diese genug Platz haben. Einmal wöchentlich wird eine Viertelstunde pro Population eingerechnet. Zur Honigernte wird der Aufwand naturgemäß höher.
Bienen helfen gegen Pollen-Allergie
Tatsächlich erfährt das Hobbyimkern immer größerer Beliebtheit: „Wir sind im Aufwind“, freute sich Wolters. Für ihn selbst trägt das Hobby trotz mancher Stiche zur besseren Gesundheit bei. „Ich habe Rheuma und meine Frau Last mit Allergien.“ Seitdem das Ehepaar die Tiere hält seien beide Krankheiten deutlich besser geworden. „Der ein oder andere Stich ist unangenehm, doch sie helfen. Für Pollen-Allergiker können Bienen eine wichtige Form der Sensibilisierung darstellen.“ Um 13 Populationen kümmert sich Friedrich Wolters derzeit.
Weitere neue Bienenvölker wird es in Gladbeck mit Sicherheit bald geben. „In Ellinghorst fliegen kaum noch Bienen. Ich habe viele Obstbäume, aber die Bestäubung fehlt einfach“, klagte Besucherin Ursula Quast (71). „Ich selber möchte kein Bienen halten, aber stelle meinen Garten zur Verfügung.“ Abhilfe folgte umgehend: Bald werden im Garten von Familie Quast zwei Bienenvölker heimisch werden.
Die Faszination der Bienen
Eine abschließende Frage an den Vorsitzenden des Imkervereins: Was macht die Faszination Bienen aus? „Wissen Sie“, sagt Friedrich Wolters, „sie gewinnen einen ganz neuen Blick auf die Natur und beobachten viele Dinge genauer. Die Verbundenheit zur Ökologie steigt ungemein.“