Gladbeck. Die kleine Anliegerstraße im Bloomshof ist seit 1996 nach dem bekannten Schriftsteller benannt, der erst kurz vor seinem Tod in die Stadt kam.
Er war ein über die deutschen Grenzen hinaus bekannter Schriftsteller und Publizist, Essayist und Feuilletonist, Erzähler, Kritiker, Übersetzer und Herausgeber: Sigismund von Radecki, nach dem im Wohngebiet Bloomshof eine Anliegerstraße benannt wurde.
Die ruhige,rund 300 Meter lange verkehrsberuhigt ausgebaute Wohnstraße in Mitte-Ost, die im erweiterten Teil des Wohnviertels entstand, trägt seit 1996 den Namen des Literaten.
Sigismund von Radecki, der seit 1946 in Zürich lebte, war Anfang 1970 auf Grund persönlicher Kontakte zu Freunden nach Gladbeck gekommen und wollte hier seinen Lebensabend verbringen. Doch das war ihm nur wenige Wochen vergönnt, weil er bereits im März 1970 nach schwerer Erkrankung verstarb. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Gladbeck-Mitte.
Der Schriftsteller stammte aus Riga, wo er 1891 geboren wurde. Er wuchs im Baltikum und in St. Petersburg auf, studierte – eher aus Verlegenheit – in Freiberg/Sachsen Bergbaukunde, schloss das Studium, das er nicht sonderlich ernst nahm, auch ab, führte danach das von ihm geschätzte unstete Leben weiter. Er ging als Ingenieur nach Turkestan, kämpfte während der 1. Weltkriegs in verschiedenen Freikorps, kam später als Elektroingenieur bei Siemens in Berlin unter.
Doch mehr und mehr zog ihn das künstlerische Leben an: Der zeichnete, spielte Theater, in den 20er Jahren gar bei Bert Brecht. Doch seine wahre Berufung fand er als Schriftsteller und Publizist: Er arbeitete für Zeitungen, gab zahlreiche Bücher heraus. Sein schriftstellerisches Werk ist breit angelegt: Anekdote und Humoreske, Glosse, Reportage, Kurzgeschichten und Erzählungen. Auch als Kulturkritiker machte er sich einen Namen. Zahlreiche Ehrungen zeugen von seinem erfolgreichen literarischen Schaffen, das eher zufällig in Gladbeck enden sollte.