Gladbeck. Der Haupt- und Finanzausschuss votierte für die Anschaffung eines Midi-Busses. Die Finanzierung soll mit Hilfe von Landesfördermitteln gelingen.

Ein Bücherbus soll weiterhin in Gladbeck rollen: In dem Punkt ist die Politik einer Meinung und lobte (bis auf die DKP) im Haupt- und Finanzausschuss den „intelligenten“ Lösungsvorschlag der Verwaltung. Der sieht vor, dass als Ersatz für den mittlerweile 30 Jahre alten, schrottreifen und aktuell nicht mehr einsatzfähigen Oldtimer ein so genannter Midi-Bus (7,5 t) angeschafft wird. Dieser wird voraussichtlich in 2016 wieder Medien in die Stadtteile bringen, so wie es seit 1957 in Gladbeck üblich ist. Einzige Einschränkung: Statt für 4500 Bücher, CD’s etc. wäre nur Platz für 3500.

Die Lösung klingt gut, muss aber auch finanziert werden. Konkret kostet der neue Bus 170 000 Euro – Geld, das die Stadt erst einmal nicht hat. Doch es gibt Fördertöpfe beim Land für solche Fälle, zum Beispiel für „Leseförderung“ für Kommunen im Stärkungspakt. 104 000 Euro könnte es geben, die übrigen 66 000 Euro (20 Prozent städt. Eigenanteil und 40 000 Euro fürs Fahrgestell) müsste die Stadt selbst tragen.

Wenn das klappt – „einen Plan B gibt es erst einmal nicht“, betonte der Bürgermeister auf

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Anfrage der CDU – muss im Rahmen der Haushaltssanierung dennoch auch am Bücherbus-Service gespart werden. Auch dafür fand sich eine Lösung: Ein zusätzlicher Fahrer, bisher vom ZBG gestellt, wird nicht mehr benötigt. Das bedeutet eine jährliche Einsparung von 40 000 Euro. Bleiben also noch 6550 Euro Betriebskosten. Diese Summe überzeugte auch die CDU, die sich in der Vergangenheit gegen den Erhalt dieser rollenden Bücherei ausgesprochen und 2014 die Aufgabe beantragt hatte. „6550 Euro gegen 46 000 Euro – dagegen kann man doch nicht sein“, lobte Dietmar Drosdzol den Verwaltungsvorschlag.

Einzig Mario Herrmann, Fraktionssprecher der Grünen, goss etwas Wasser in den Wein. „Der Bücherbus ist für Gladbeck der pure Luxus, sozusagen die Kirsche auf der Sahne der Schwarzwälder Kirschtorte“, malte er ein anschauliches Bild. Und wäre die gefundene Lösung nicht eine so intelligente, hätte er seine Zustimmung auch versagt, so die deutliche Ansage, die übrigens auch für den Fall gelte, wenn zur Finanzierung des Busses der Bücherei-Etat für die Anschaffung neuer Medien reduziert würde.

Bis der neue Bus durch Gladbeck rollt, müssen die Gladbecker Kinder und viele Senioren, die zu den Hauptnutzern gehören, nicht ganz auf diesen Büchereiservice verzichten. Als Übergang wird es „Kurzhaltepunkte“ in den Stadtteilen geben, die mit einem Pkw angefahren werden. Dort können vorbestellte Medien ausgeliehen und zurückgegeben werden. Über diese Haltepunkte und -Zeiten informiert die Stadtverwaltung noch im Detail.