Gladbeck. Willi Pröse und Siegmund Andres arbeiten an umfangreicher Pfadfinder-Chronik und stellten sie Ehemaligen, die sich in St. Johannes trafen.

Durch die Zeit reisen wie einst Marty McFly und Doc Brown in der Science-Fiction-Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“: Davon hat wohl schon jeder mal geträumt. Zwei Gladbecker haben sich diesen Traum kurzerhand selbst erfüllt. Bereits seit drei Jahren reisen Siegmund Andres und Willi Pröse regelmäßig durch die Vergangenheit – und das ganz ohne DeLorean und Fluxkompensator. Andres und Pröse arbeiten an der Chronik der Gladbecker Pfadfinder, die pünktlich zum 70-jährigen Bestehen des Stammes St. Lamberti im Januar 2016 erscheinen soll. Am Freitagabend haben die zwei ehemaligen Stammesführer schon mal eine Vorabfassung vorgestellt.

Mehr als zwei Dutzend ehemaliger Pfadfinderinnen und Pfadfinder versammelten sich dazu im Jugendheim St. Johannes. Siegmund Andres und Willi Pröse projizierten die 195 Seiten der Chronik auf eine Leinwand und tauchten gemeinsam mit den Besuchern ab in die Erinnerung. Angefangen mit den ersten Bildaufnahmen von Pfadfindern in Gladbeck aus dem Jahr 1928 bis hinein in die Gegenwart führte die Zeitreise durch alle fröhlichen und schwierigen Phasen der Stammesgeschichte: Das Pfadfinderverbot durch die Gestapo 1938, die Neugründung des Stammes 1946, die Zusammenführung von männlichen und weiblichen Pfadfindern in den frühen Siebzigern. Dazu die vielen Unternehmungen der Pfadfinder wie die Lager und die Wanderungen. Alles festgehalten auf den Seiten der Chronik.

Die etlichen Bilder, Dokumente und Erzählungen aus mehr als 80 Jahren Pfadfindergeschichte sammelten und sortierten Siegmund Andres und Willi Pröse in den letzten drei Jahren. „Mindestens 30 Stunden im Monat sind wir damit beschäftigt“, so Andres. Zunächst sichteten die Gladbecker ihre eigenen Fotoalben und Ordner, die sie in ihrer aktiven Zeit angelegt hatten. Bald griffen sie auch zum Telefon und wählten unzählige Ehemalige an, die ebenfalls viele Fotos, Zeitungsausschnitte und Geschichten bereithielten. So wuchs die Chronik über Jahre hinweg Seite um Seite.

Marion Müller-Honerbom leistete ebenfalls Unterstützungsarbeit beim Zusammenstellen des Buches. Sie machte ehemalige Pfadfinder ausfindig, stellte Anruflisten zusammen und telefonierte durch die Gegend, um an Material für die Chronik zu kommen. Vor der Leistung ihrer zwei Kollegen hat Müller-Honerbom großen Respekt: „Die beiden sind schon über 80, doch gerade was die ganze Computerarbeit bei dem Projekt angeht, sind sie topfit.“