Gladbeck. Unternehmen an der Stollenstraße wandelte sich vom Großfachhandel für Holz zum Markt für Holz und Heimwerkerbedarf. Ursprung liegt am Holunderweg.
Die Zeichen der Zeit erkennen, auf den sich wandelnden Markt reagieren, Bedürfnisse der Kunden rechtzeitig erkennen – das gehört sicher zum Erfolgsrezept der Firma Holz Hegener. Mit 111 Jahren zählt das Traditionsunternehmen zu den ältesten in Gladbeck.
Alles begann mit Grubenholz: Am 20. Juli 1903 schlossen der Bergwerksunternehmer Heinrich Vaerst und August Hegener aus Gladbeck einen Vorvertrag über die Gründung einer Holzhandlung. 1904 wurde die August Hegener KG ins Handelsregister eingetragen. Die Firma siedelte sich am Holunderweg an. Lange verließ sich Hegener nicht allein auf den Bergbau, sehr früh schon belieferte er auch die heimische Bauindustrie, was sich Jahrzehnte später, als der Bergbau mehr und mehr an Bedeutung verlor, als goldrichtige Entscheidung erwies.
1967 übernahmen Klaus und Norbert Backes sowie Karl-Heinz Böning die Firma, und schon bald wurde das Gelände am Holunderweg zu klein. 1970 siedelte Holz Hegener zum heutigen Standort an der Stollenstraße um, wo damals gerade ein neues Gewerbegebiet entstand. Der Großhandel blieb zunächst das Hauptstandbein, doch schon im ersten Jahr am neuen Standort öffnete Holz Hegener auch Privatkunden die Türen – zu einer der ersten Heimwerkerzentralen.
Schrauben, Nägel, Werkzeug und Profilholz – das waren die bescheidenen Anfänge des Einzelhandels. Doch – der Nachfrage entsprechend – kamen bald Zäune, Türen, Massivholzdielen und andere (Holz-)Artikel dazu. Heute umfasst das Sortiment auf einer Verkaufsfläche von 6500 Quadratmetern fast 60000 Artikel – aus allen Bereichen, die ein Heimwerker braucht. Wer die riesigen Schnittholzmengen im Außengelände sieht – etwa 7500 Kubikmeter – mag es kaum glauben, aber: Groß- und Einzelhandel halten sich mittlerweile die Waage. Insgesamt ist die Betriebsfläche 26000 Quadratmeter groß – genug Platz, um den Kunden auf Ausstellungsflächen zu zeigen, wie zum Beispiel die fertig verlegte Balkonabdeckung oder das aufgebaute Gartenhaus aussieht.
Bernhard Kämper hat die vergangenen 45 Jahre des Unternehmens hautnah miterlebt und mitgestaltet. 1969 begann er am Holunderweg seine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann. „Zweimal wollte ich nach der Ausbildung weg, aber die Chefs haben mich überredet zu bleiben.“ Seiner Karriere hat das nicht geschadet: 1994 wurde er Prokurist, seit 2004 ist er, gemeinsam mit Rainer Backes, Geschäftsführer und Gesellschafter.
Kämper kann sich noch genau daran erinnern, als sich zum Holz die ersten Kunststoff-Artikel gesellten: „Spanplatten mit Dekoschicht – das war für mich wie eine Vergewaltigung. Ich bin ein Mann des Holzes.“ Realist ist er aber auch und weiß: „Auch diese Sachen werden nachgefragt, deshalb gehören sie selbstverständlich zum Sortiment.“
Und bald kommen Produkte aus WPC und BPC (Gemische aus Holz bzw. Bambus und Kunststoff für Terrassendielen und Zäune zum Beispiel) hinzu. Sie sind weniger pflegeintensiv als Holz, verlieren ihre Farbe nicht und sind deshalb gefragt. Wie ihre Vorgänger stellen sich die Chefs eben auf den sich wandelnden Markt ein. Schließlich soll die Erfolgsgeschichte von Holz Hegener weitergehen.
Das Unternehmen hat sich 2013 einem Einkaufsverband angeschlossen und heißt deshalb offiziell Holzland Hegener . Aktuell sind 29 Mitarbeiter im Holzfachmarkt, im Baumarkt, im Holzgroßhandel und in der Verwaltung tätig.