Gladbeck. . Musikverein gibt am 20. Juni ein Konzert in der Gladbecker Stadthalle. Mit von der Partie: Norderneyer Kantorei, Solisten und Sinfonieorchester Ruhr.
Die „Schöpfung“ von Joseph Hadyn erklang am 6. März des Jahres 1910 im ehemaligen Stadttheater an der Elfriedenstraße aus den Kehlen von 66 Damen und 34 Herren. Den Ton gab seinerzeit Musikdirektor Franz Plantenberg an. Jener Musentempel steht längst nicht mehr. Aber der Chor, der mit dem Oratorium seine Premiere erfolgreich über die Bühne brachte, der exisitiert immer noch: In diesem Jahr feiert der Städtische Musikverein seinen 95. Geburtstag. Und die derzeit 50 Mitglieder haben unter Leitung von Zdenko Sojčić ein außergewöhnliches Konzert in petto. Den Termin 20. Juni, Mathias-Jakobs-Stadthalle, dürfen sich Freunde exquisiten Chorgesangs also schon einmal vormerken.
Selten zu hören
Sicher, der Musikverein hätte in Erinnerung an seinen allerersten Auftritt Haydns „Schöpfung“ neu einstudieren können, wie es beispielsweise zum 60-Jährigen geschehen ist. Dieses Meisterwerk führt der Chor ohnehin traditionsgemäß auf. Pressesprecherin Ingeborg Ilaender: „Normalerweise alle fünf Jahre.“ In ihrem Konzert zum 95. Vereinsbestehen sollte es etwas sein, das ihr Auditorium nicht alle Tage live erleben kann. Heiter-beschwingt, wie ein Geburtstagsständchen eben klingt.
Der Marsch „Freut euch alle, singt mit Schalle“ aus Johann Sebastian Bachs Festkantate „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ sowie die Sinfonie g-Moll KV 550 und die Messe c-Moll für Soli, Chor und Orchester KV 427, beide aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart – die Auswahl klingt verlockend in den Ohren von Kennern, stehen diese Kompositionen doch eher selten auf Konzert-Programmen.
Anspruchsvoll, teilweise achtstimmig
„Die Stücke sind sehr anspruchsvoll, teilweise achtstimmig“, sagt die erste Vorsitzende Gitta Werring. Und: Die notwendige stimmliche Kraft besitzt nicht jeder Chor. Wohl aber das Geburtstagskind, das dafür Unterstützung von der Kantorei der Evangelisch-lutherischen Inselkirche Norderney bekommt. Werring findet: „Es ist schön, dass wir solche Werke mit zwei Chören aufführen können.“ Dazu hätten die Gladbecker sonst selten die Möglichkeit. Ilaender: „Wenn alles gut geht, stehen 75 Sänger auf der Bühne.“
Solisten sind die Sopranistinnen Rosemarie Weissgerber und Katharina Borsch, der Tenor Nedialko Peev und Manfred Bühl (Bass). Es musiziert das Sinfonieorchester Ruhr, mit dem der Musikverein bereits seit vier Jahren harmoniert.
Gegenbesuch auf der Insel
Die Norderneyer studieren ihren Part unter Marc Waskowiak getrennt von den Gladbeckern ein. Werring: „Erst in der Generalprobe für unser Jubiläumskonzert kommen beide Chöre zusammen.“ Seit vergangenen Sommer arbeitet der Musikverein für diesen großen Auftritt, die 30 Frauen und 20 Männer leg(t)en sogar Sonderproben ein.
Ein Wochenende nach dem Konzert tauschen die Gladbecker mit den Norderneyern die Rolle und sind zu Gast auf der Insel, wo sie ihr Festprogramm erneut gemeinsam aufführen. Ein Erlebnis, das in die Vereinsgeschichte eingehen dürfte.
Verdi-Requiem bleibt unvergessen
Dessen engagierte Sänger sind zwischen 20 und 86 Jahre alt. Das „dienstälteste“ Mitglied ist Heinz Ilaender, der seit 70 Jahren mit von der Partie ist. Blickt seine Frau Ingeborg Ilaender zurück, ist ihr insbesondere ein Auftritt unvergessen: „Das Verdi-Requiem unter unserem damaligen Leiter Konrad Suttmeyer mit drei Chören Anfang der 90er .“ Mal hören, was Sänger und Publikum sich später ‘mal über das Konzert am 20. Juni 2015 erzählen . . .