Gladbeck. . Barbara Steffens besucht das Kompetenzzentrum am St. Barbara-Hospital. Pflegende Angehörige bewältigen wichtige Aufgabe.
Großer Bahnhof für Landes-Gesundheitsministerin Barbara Steffens im Gladbecker Schulungszentrum der Katholischen Kliniken Emscher Lippe (KKEL) am St. Barbara-Hospital. Eine erfolgreiche Bilanz zum zehnjährigen Bestehen des landesweiten Modellprojekt „Familiale Pflege in NRW“ wurde präsentiert.
Deutlich wurde dabei, dass die ehrenamtliche Pflegetätigkeit von Angehörigen ein zunehmend wichtiges Standbein ist, um die häuslichen Pflegebedarfe der älter werdenden Bevölkerung zu bewältigen.
Genau 581 492 Menschen waren im Jahr 2013 in NRW pflegebedürftig. Davon wurden 72,4 Prozent zu Hause versorgt, von denen der Großteil (68,8 Prozent) allein von Angehörigen betreut wurde. Eine Solidarleistung, die nicht durch professionelle Pflegekräfte aufgefangen werden könnte, „dies würde eine Verdoppelung des derzeit tätigen Personals bedeuten“, so Ministerin Steffens.
Dass ein Angehöriger zum Beispiel nach einem Notfall zum Pflegefall wird, trifft die Angehörigen oft völlig unerwartet. Meist bleiben nur wenige Tage Zeit, um sich auf die Betreuung nach dem Krankenhausaufenthalt vorzubereiten, da für Kliniken die refinanzierbare Behandlungszeit (Fallpauschale) stark reglementiert ist. Die durchschnittliche Verweildauer im Hospital ist so auf 7,6 Tage abgesunken. Im Gegensatz dazu steigen die Pflege-Herausforderungen, da die Gruppe der hochaltrigen Patienten wächst. Bis zum Jahr 2050 werden 45 Prozent der Patienten in NRW 75 Jahre und älter sein. „Bis 2050 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen also fast verdoppeln“, sagt Ministerin Steffens.
Mit dem Modellprogramm der Familialen Pflege erhalten zum Beispiel Angehörige von KKEL-Patienten über das Entlassungsmanagement professionelle Unterstützung und kostenlose Angebote für Pflegetrainings. Weiterer Informationen unter der Telefonnummer 02043/ 278 5000.