Gladbeck. . Nachbarn der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sind sauer, weil viele Lehrer vor ihren Häusern parken. Jetzt meldet sich der Lehrerrat zu Wort.
Die meisten Beschäftigen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule meiden die Schulparkplätze, seit sie für einen Stellplatz 20 Euro im Monat bezahlen müssen. Die WAZ berichtete über die Verärgerung der Anwohner, die oft nicht wissen, wo sie ihre Autos abstellen sollen. Jetzt melden sich Lehrer der Gesamtschule zu Wort.
„Uns ist wichtig zu betonen, dass das Benutzen der öffentlichen Parkplätze vor den Mietshäusern in der Fritz-Erler-Straße nicht dazu dient, die Anwohner zu ärgern bzw. in ihren Lebensgewohnheiten einzuschränken. Vielmehr sehen wir die Mitarbeiter-/innen der Gesamtschule und die Anwohner gemeinsam als Leidtragende einer Entscheidung, die durch die Stadt Gladbeck getroffen wurde“, schreiben Jürgen Böseler, Carolin Müller und Ulli Regen, Mitglieder des Lehrerrats. Sie wundern sich, dass die Stadt eine Beteiligungsquote am bezahlten Parken von 40 Prozent für einen guten Start halte, und darüber, dass Probleme angeblich nur aus Rentfort-Nord bekannt seien: „Erstens wissen wir von Protestschreiben an die Stadt auch von anderen Schulen. Zweitens ist ja auch die Quote von 40 Prozent ein deutliches Zeichen dafür, dass nicht nur die Mitarbeiter-/innen der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule ,sehr zurückhaltend’ auf das .Angebot’ der Stadt reagieren.“
Die Mitglieder des Lehrerrats halten 20 Euro pro Monat für überhöht: Das Parkplatzangebot der Stadt für ihre Mitarbeiter-/innen und für die Beschäftigten der Schulen sei mit den Bedingungen eines Anwohnerparkausweises vergleichbar, der 70 Euro im Jahr koste: „Wir sollen also für eine ähnliche Leistung mehr als das Dreifache (240 Euro) bezahlen.“
Die Lehrer kritisieren, dass die Zwangslage besonders von Berufspendlern und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausgenutzt werde, „um einen Zwangsbeitrag zur Sanierung des städtischen Haushalts zu leisten“.
Monika Reker-Badziong, ebenfalls Lehrerin an der Gesamtschule, ärgert sich, dass die Stadtverwaltung Lehrerinnen und Lehrer an den Arbeitsbedingungen städtischer Mitarbeiter misst. Die Pädagogen aber müssten ihre Arbeitsmaterialien mit nach Hause nehmen. Sie hat einen Schulparkplatz angemietet, „weil ich nach fast 34 Berufsjahren gesundheitlich nicht mehr in der Lage bin, mein komplettes Unterrichtsmaterial über eine längere Wegstrecke zu transportieren. Sie fühlt sich „von der Stadt vorgeführt, die mir ihre ,großzügige’ Regelung für Schwerbehinderte mitgeteilt hat, die erst bei 50 % Behinderung und Merkmal G greift. Als Schwerbehinderte ohne Merkmal G erwartet man von mir, dass ich brav zahle oder meine Gesundheit weiter ruiniere.“