Gladbeck. . Die WAZ stellt Unternehmen vor, die noch einen Azubi suchen. In dieser Folge geht es um das Augenoptiker-Handwerk.

Vor ein paar Jahren sah das noch gut aus: Wenn Matthias Alt einen Auszubildenden zum Augenoptiker oder zum Hörgeräteakustiker suchte, konnte er wählen zwischen etlichen Bewerberinnen und Bewerbern. Etliche junge Leute kamen oft aus eigenem Antrieb in sein Geschäft an der Hochstraße. Die Arbeitsagentur musste der 41-Jährige meistens gar nicht einschalten.

Diese Zeiten sind vorbei. Aktuell sucht Alt zum 1. August einen neuen Augenoptiker-Azubi. Initiativbewerbungen gibt es so gut wie gar nicht mehr. Matthias Alt versucht, die Stelle über die Arbeitsagentur zu besetzen. Auf seinem Schreibtisch liegt inzwischen auch ein Stapel Bewerbungsschreiben – ein geeigneter Kandidat ist noch nicht dabei. „Einige sind schon bei der Durchsicht der Unterlagen durchgefallen, beispielsweise wegen schlechter Deutsch- und Mathenoten, andere haben im Vorstellungsgespräch nicht den optimalen Eindruck hinterlassen, und zwei junge Frauen, die ich nach dem Gespräch zum Probearbeiten eingeladen hatte, haben sich dann doch für einen anderen Beruf entschieden“, erzählt der Augenoptiker- und Hörgeräteakustikermeister, der das Traditionsgeschäft Hahne vor zehn Jahren von seiner Tante übernahm.

Handwerkliches Geschick

Wer Augenoptiker werden möchte, braucht handwerkliches Geschick und technischen Verstand für die Arbeit in der Werkstatt. Er muss aber auch kontaktfreudig sein, sich gut ausdrücken können und Spaß am Umgang mit Menschen haben, denn der kaufmännische Part spielt eine immer wichtigere Rolle in diesem Beruf. Matthias Alt: „Früher verbrachten die Azubis ihre drei Lehrjahre fast ausschließlich in der Werkstatt und wurden danach erst auf die Kunden ,losgelassen’, heute werden sie viel stärker auch bei der Beratung und im Verkauf eingesetzt.“ Modisch orientiert sollten die jungen Leute auch sein. Brillen sind keine reinen Sehhilfen mehr, sondern modische Accessoires.

Gute Aussichten

Kontaktlinsenanpassung und Sehstärkemessungen gehören nicht zur Ausbildung. Dabei können die Nachwuchskräfte dem Meister und den Gesellen assistieren bzw. zuschauen und sich als Gesellen in Seminaren auf diesem Gebiet fortbilden.

Matthias Alt versteht nicht, warum sich nicht mehr junge Leute für diesen Beruf interessieren, denn: „Er ist abwechslungsreich, bietet Aufstiegsmöglichkeiten und gute Aussichten. Alt: „Ich kann allerdings eine Übernahme nach der Ausbildung nicht versprechen.“ Sicher sei aber, dass Augenoptiker gute Zukunftsperspektiven hätten: „Ein Augenoptikergeselle findet eine Anstellung.“