Gladbeck. Der Geschäftsführer will nach überwundener Finanzkrise kein Risiko eingehen. Die künftige Krankenhausstruktur wird erst im Hebst neu verhandelt.

Eher beiläufig, erst gegen Ende seines Vortrages zur Entwicklung des St. Barbara Hospitals, vermeldete Geschäftsführer Berthold Grunenberg im Gesundheitsausschuss die wichtigste Nachricht: Der Klinikverbund hat die großen Ausbaupläne für den Gladbecker Krankenhausstandort vorerst gestoppt. Der noch Ende 2013 angekündigten Anbau eines Nordflügels für etwa 20 Millionen Euro soll ebenso „als Konzeptstudie“ in der Schublade verschwinden wie die kleinere Acht-Millionen-Euro-Investitionsvariante für einen dreigeschossigen Anbau an den Ostflügel.

Lediglich „kleinere, realistische und finanzierbare Schritte“ wolle man gehen, die gleichwohl auch - so Grunenberg - „das Haus nach vorne tragen werden“. Noch dieses Jahr soll so die Urologie (zunächst Station 21) durch Nutzung der leerstehenden Räume des alten Zentrallabors von 21 auf 36 Betten erweitert und modernisiert werden. Die Kosten von etwa 1,2 Millionen Euro könne das Haus ohne Kreditaufnahme aus vorhandenen Mitteln durch Landeszuschüsse stemmen.

Zahl der Patienten kontinuierlich gestiegen

Die Fallzahlen (behandelte Patienten) konnten in fast allen Abteilungen des Barbara Hospitals kontinuierlich gesteigert werden, mit Gesamtwachstum von etwa einem Prozent/Jahr.

Wurden im Jahr 2006 noch rund 12 000 Patienten im allgemeinen Krankenhaus an der Barbarastraße behandelt, so waren es im Jahr 2014 bereits knapp 14 000 Fälle (ein Plus von 14,6 Prozent).

Der Geschäftsführer will sich angesichts der Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit und der noch im Herbst anstehenden Verhandlung mit den Krankenkassen – wie die künftige lokale Krankenhausstruktur aussehen (und finanziert werden) soll — auf kein wirtschaftliches Risiko einlassen. Dazu erinnerte Grunenberg im Ausschuss an die „ab 2010 abrutschenden wirtschaftlichen Ergebnisse“. Eine Liquiditätskrise, die so massiv wurde, dass die Pleite nur mit Hilfe der Mitarbeiter überwunden werden konnte, die Ende 2013 auf die Hälfte ihres Weihnachtsgeldes (rund drei Prozent des Jahreslohnes) verzichteten. Im Jahr 2014 sei es gelungen, bei einem KKEL-Umsatzvolumen von 105 Millionen Euro wieder in die Gewinnzone zu gelangen. Wie die WAZ erfragte, lag der selbst erwirtschaftete Gewinn bei 1,3 Millionen Euro.

Die Auslastung der Betten in den medizinischen Gladbecker Abteilungen von im Schnitt 70 Prozent sieht Grunenberg als „gut stabilisiert“ an, gleichwohl die Eckwerte des Landes eine Auslastung der Abteilungen von 77,5 bis 82,5 Prozent fordern. St. Barbara werde etwa zehn Prozent der vorhandenen 343 Betten abbauen (am Dienstag waren davon 229 belegt).

Zur Anzahl der behandelten Patienten erwartet der Manager aber bei allen großen Abteilungen wie Chirurgie, Innere mit Urologie, Gynäkologie etc. steigende Fallzahlen, ein Jahresplus von etwa einem Prozent. Dass zur stationären Aufnahme trotzdem genügend Betten zur Verfügung stehen, sei kein Problem. Grunenberg erwartet zugleich eine weitere Senkung der Verweildauer der Patienten, die ebenfalls ein Prozent ausmache.

Weitere wichtigste Botschaft im Ausschuss: Ein Abbau der 1600 Mitarbeiter (600 in Gladbeck) sei nicht geplant und St. Barbara sei auch künftig „für KKEL ein klar gesetzter Standort“.