Gladbeck. . Museum der Stadt Gladbeck bleibt voraussichtlich bis Ende April wegen Umbauarbeiten im Raum 2 geschlossen. Geplant: ein museumspädagogisches Forum.

Christo hätte seine helle Freude, denn solch ein Objekt bekommt selbst ein Verpackungskünstler wie er nicht alle Tage in die Finger: ein Waldwisent, wie es vor tausenden Jahren gegen Ende der Eiszeit durch die Landschaft streifte. Heutzutage sind Knochen dieser Tiere nur noch in Ausstellungen zu bewundern – wie im städtischen Museum in Wittringen. Dort beeindruckte bislang das Exponat eines Waldwisents die Besucher. Doch jetzt musste das tierische Prunkstück des Hauses weichen. Grund: Raum 2, die „Heimat“ des Waldwisents, wird renoviert und umgebaut. Deswegen bleiben die Türen des Museums unter dem Dach des Wasserschlosses an der Burgstraße vorerst geschlossen. „Wir hoffen, dass wir bis Ende April mit den Arbeiten fertig sind“, sagt Leiterin Dr. Christine Schönebeck.

Weiterer Schritt im neuen Konzept

Bis dahin sollen unter anderem der Parkettboden aufgemöbelt und die Elektrik überholt werden. Doch bevor die Handwerker loslegen können, muss das Waldwisent seinen Platz räumen und umziehen. Leichter gesagt als getan. Ist doch das Exponat alles andere als handlich. Schönebeck erläutert: „Es handelt sich bei dem Fund um ein drei oder vier Jahre altes weibliches Jungtier. Waldwisente konnten eine Länge von 3,50 Metern, ein Gewicht von 850 Kilo und eine Widerristhöhe von zwei Metern erreichen.“ Auch wenn das Wittringer Exemplar bis auf die Knochen entblößt und damit leichter ist, zeigt sie sich „heilfroh, dass wir es von der Stelle bekommen haben“. Sie habe sich den Kopf zerbrochen, wie sich das Wisent bewegen lassen könne.

Überraschung gibt Rätsel auf

Überraschung beim Ausräumen: Vor Augen haben Schönebeck & Co. unverhofft einen Kamin mit Bibelfliesen.

Er war hinter einer Wand verborgen. Dr. Christine Schönebeck: „Er könnte aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen.“ Jetzt recherchiert die Museumsleiterin, um Genaueres über ihn in Erfahrung zu bringen.

Hilfreich, wenn die Fachleute, die Hand anlegen, ihren vierbeinigen „Kunden“ kennen. Wie Museums-Designer Reinhold Dreekes aus Recklinghausen mit seinem Team. Er weiß, wo die Schrauben sitzen, die das Maskottchen des Museums aufrecht halten; packt es in Folie, stellt es auf einen Rollwagen – und im Handumdrehen ist’s dann von der Bildfläche verschwunden. Schönebeck: „Dreekes hat schon im Jahr 1989 den Umbau im Museum übernommen.“

Und auch weitere Exponate, die ihren Platz im Raum 2 hatten, beispielsweise Urnen mit Leichenbrand, werden ausgelagert. „Sie stammen von einem Friedhof aus der Bronzezeit und wurden im Jahr 1936 bei Bauarbeiten in Ellinghorst entdeckt“, erläutert Schönebeck.

Mit den gerade begonnenen Umbauarbeiten geht sie einen Schritt weiter im veränderten Museumskonzept. Thematischer roter Faden mit lokalhistorischer Basis: Strukturwandel von der Urgeschichte bis heute. Den Anfang machte Raum 1, der so umgestaltet wurde, dass Sonderausstellungen möglich sind. „Raum 2 wird ein museumspädagogisches Forum“, kündigt die Herrin des Hauses an. Peu a peu werden die weiteren Museumsbereiche umgestaltet. Eine Aufgabe für Jahre . . .