Gladbeck. Die Straße Lehmstich in Alt-Rentfort deutet auf eine historische Handwerkstätigkeit hin und erinnert gleichzeitig an eine alte Firma.
Die gut 700 Meter lange Wohnstraße, die sich im Osten im Bogen um den Rentforter Friedhof zieht, wurde in zwei Abschnitten gebaut: Der erste Bauabschnitt zwischen Ziegelei- und Martin-Luther-Straße war Ende 1955 fertig und erhielt durch Ratsbeschluss seinen Namen. Der zweite Bauabschnitt zwischen Martin-Luther-Straße und Böcklersfeld kam 1958 dazu.
Der Name Lehmstich deutet auf die Lehmgewinnung hin, die hier draußen in der Bauerschaft Rentfort stattfand: Lehm wurde einst benötigt, um Ziegelsteine zu brennen. Noch heute kann man, so der Heimatverein Gladbeck, im Gelände nördlich des Rentforter Friedhofes nahe dem Hof Wortmann eine Geländestufe erkennen, wo der Lehm gestochen wurde.
Da durch vermehrten Hausbau und der Industrialisierung ab 1870 zunehmend Ziegelsteine benötigt wurden, gründeten sich Ziegeleien, die in Ringsöfen Ziegeln brannten. Eine solche Ziegelei entstand auch an der Hegestraße: Die Ziegelei Vaerst stand westlich der Josefs-Kirche. Als Grundmaterial für die Ziegel wurde der hier gestochene Lehm genommen, der allerdings Sandanteile aufwies. Besser waren Ziegel, deren Lehm fetter war, also einen größeren Tonanteil aufwies .
Vaerst bekam schließlich Konkurrenz durch die Ziegelein der Zechen, die den Schieferton aus den Gruben verwendeten. Die Zechenziegel waren dadurch härter und besser. Die heimischen Lehm-Ziegeleien konnten dagegen nicht bestehen, auch Vaerst gab auf.