Gladbeck. Mehr als 40 Jahre nach Ende des Bergbaus in Gladbeck sind immer noch Zechenspuren zu finden. Es gibt schöne und weniger gute Hinterlassenschaften.

100 Jahre Bergbau haben in Gladbeck Spuren hinterlassen. Gute – wie die Zechensiedlungen, die mit ihrem Gartenstadtcharakter die Stadt prägen, oder das erhaltene Industrieschloss Maschinenhalle Zweckel. Aber auch weniger schöne, wie die Reste und ungenutzte Flächen ehemaliger Püttstandorte.

Geht man auf Spurensuche, erkennt man die Standorte der alten Schächte mitunter deutlich an den Ausgasungsrohren, aus denen immer noch Grubengas aus der Tiefe strömt. Sehr gut zu sehen sind so Gladbecks erste Schächte, Moltke 1 und 2, an der neuen Wilhelm-Oleijnik-Straße, die mitten übers alte Zechengelände geht. Hier wird der Wandel äußerst spürbar: Käme einer der Püttrologen, die vor 100 Jahren auf Moltke schufteten, noch einmal zurück, würde er seinen Augen nicht trauen. Die Zeche ist heute ein citynahes Wohngebiet. Viele, viele Jahre hat die Verwirklichung des Bebauungsplanes „Butendorf West“ gedauert, doch nun wird gerade die letzte Fläche bebaut.

Moltke 3/4 jenseits von Helmut-/ und Phönixstraße ist heute Gewerbestandort und Teil des Gewerbeparks Brauck mit neuen Straßen und direkter Anbindung an die B 224. Mehr als zehn Jahre lag das Gelände brach, ehe Anfang der 80er Jahre die Sanierung der teils belasteten Flächen begann. Nur noch wenige Baufelder sind frei. Die ehemaligen Schächte (Europastraße) sind völlig abgedeckelt, allerdings durch Kennzeichnung auffindbar. Einige alte Zechengebäude sind auch noch zu finden.

Keine Augenweide sind die ungepflegten Gebäude der ehemaligen Zeche Möller.
Keine Augenweide sind die ungepflegten Gebäude der ehemaligen Zeche Möller. © FUNKE Foto Services

Stinnes 3/4 ist wohl der Standort, der am wenigsten aufbereitet ist. Vieles liegt hier brach wie in den 70ern. Es besteht tatsächlich südlich der Boystraße jenseit der Firma Klingenburg noch Handlungsbedarf. Immerhin wird bald der verrohrte Hahnenbach wieder ans Licht geholt. Eine Augenweide ist die alte Schmiede, die nahe der einstigen Schächte an der Roßheidestraße steht und von der weltweit agierenden Firma Klingenburg mitgenutzt wird. Viele Ex-Zechengebäude, teils recht ungepflegt, stehen noch im Eingangsbereich der alten Zeche Möller an der Karl-Schneider-Straße. Sie werden von kleinen Betrieben genutzt. Hier könnte eine Neuordnung dem Stadtbild gut tun. Der hintere Teil des ehemaligen Zechengeländes der Möllerschächte wurde schon vor längerer Zeit zum modernen Gewerbeareal Stollenstraße.

Die einzige Stelle in Gladbeck, an der man so etwas wie alte Zechenatmosphäre tanken kann, sind die Reste der Zeche Zweckel mit Maschinenhalle und den erhaltenen Fördertürmen. Ein Großteil der Zechenfläche ist im übrigen seit Jahrzehnten Betriebsfläche der Phenolchemie.