Gladbeck. 8,5 Kilometer Schienen verschwinden in Schultendorf: Die großflächigen Gleisanlagen werden nicht mehr benötigt. Das Areal soll nun vermarktet werden.

Die Ruhrkohkle AG hat mit dem Gleisabbau der stillgelegten ehemaligen Zechenbahn- und Rangiergleise in Schultendorf begonnen. „Die Fläche wird dem augenblicklichen Nutzen angepasst“, bestätigte Hardy Kropf, bei der RAG zuständig für den Gleisrückbau, auf WAZ-Anfrage. Eine Spezialfirma demontiert bereits seit gut zwei Wochen im RAG-Auftrag rund 8500 Meter Schienen.

Die Gleise werden passgenau zum LKW-Abtransport aus dem Gleisbett herausgeschnitten. Auch die Holzschwellen werden herausgeholt. Ungefähr ein Fünftel wird, so Kropf, sofort in Gladbeck zur Anpassung des Gleisnetzes wieder verbaut. „Der Rest kommt weg.“ Das meiste Altmaterial werde erneut an anderer Stelle genutzt. Noch etwa drei Wochen werden diese Arbeiten dauern, die RAG bittet die Anwohner in Schultendorf um Nachsicht für den erhöhten Lkw-Transport.

Ein Liegenlassen der Gleise sei keine Option, so Kropf. „Das ist eine riesige Gleisanordnung mit vielen Weichen, die allesamt weiter gewartet werden müssten, da drei der neun Gleisstränge weiter genutzt werden“, so der Fachmann. Das Ganze, auch die technischen Anlagen, werde verkleinert und vereinfacht. „Der Unterhalt der Gleise muss ja bezahlbar bleiben.“ Rund 350 000 € kostet der Rückbau.

Über die drei verbleibenden Gleise werden Ineos Phenol in Zweckel sowie das Eon-Kraftwerk und die BP-Raffinerie in Scholven angefahren. Möglicherweise sogar mit RBH-Zügen, falls das Unternehmen, das seinen Firmensitz weiter an der Talstraße hat, die Transporte für die Werke erledigen wird.

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Durch den Gleisrückbau wird südlich der Talstraße eine Fläche von rund 71 000 qm frei, für die die RAG kaum eine Vermarktungschance sieht. Dafür ist das Areal im Hinterland der Tauschlagstraße zu schmal und lang gezogen. Anders sieht es nördlich der Talstraße aus, wo 15 000 qm frei werden. Hier ist die Grundstücksverantwortung auch bereits auf die RAG Montan-Immobilien GmbH übergegangen. Sie verhandelt - in Abstimmung mit der städtischen Wirtschaftsförderung - bereits auch mit zwei Interessenten über Teilbereiche.

Ein Sprecher des RAG-Tochterunternehmens bestätigte auf Anfrage der WAZ, dass sämtliche von RBH Logistics frei gezogenen Gebäude und Werkstätten abgerissen werden. Zuvor werde es umfangreiche Boden- und Gebäudeuntersuchungen geben, um eine mögliche Schadstoffbelastung zu erkennen.

Gleise und Werkstattgebäude sind überflüssig geworden, weil die zum DB-Konzern gehörende RBH Logistics GmbH (wie mehrfach berichtet) ihren Reparaturbetrieb in andere DB-Werkstätten verlagerte.