Gladbeck. . Etwas sperrig der Name, gleichwohl sinnvoll: Der Baustein „Lokale Ethnische Ökonomie“, als Teil des Groß-Projekts Stadtmitte ist nach anderthalb Jahren beendet.

Im Integrationsrat stellte Maik Schumacher die Bilanz vor.

Vorbereitet und ausgeschrieben wurde die „Lokale Ethnische Ökonomie“ von der Wirtschaftsförderung der Stadt. Das Unternehmen Stern-Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung hat die Projektkoordination übernommen. Projektleiter war Maik Schumacher, der bis April 2014 – Start war im Oktober 2013 – regelmäßig im Stadtteilbüro an der Goethestraße 44 vor Ort war. Ziel des Projektes war es, die gewerblichen Aktivitäten in der Innenstadt, die vielfach auch durch Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund geprägt sind, zu unterstützen.

Denn eins ist klar: Unternehmen, deren Inhaber einen Migrationshintergrund haben sind heute fester Bestandteil der Innenstadt. Maik Schumacher: „18 Prozent aller Unternehmen in Mitte werden von Menschen mit Migrationshintergrund geführt. Zudem haben hier ein Drittel aller Neugründungen einen Migrationshintergrund.“ War es zu Beginn des Projektes noch die Aufnahme von Kontakten und das Zuhören, um zu erfahren, „wo es bei den Menschen drückt“, so gibt es mittlerweile regelmäßige Treffen eines Arbeitskreises.

Flyer gibt Ratsuchenden Tipps zur Vernetzung und Beratung

Auch sogenannte Gewerbepaten wurden gefunden, also Ansprechpartner für Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund. Diese haben eine Mittlerfunktion zwischen Gewerbetreibenden und Institutionen wie der IHK, der Wirtschaftsförderung, der Werbegemeinschaft oder der Handelskammer. Zur Anlaufstelle wurden so Figen Güdül-Turpcu, Alper Arda, Huriye Aydin und Mustafa Kemal Ugur. Sie führen eine Schneiderei, einen Pflegedienst, ein Reisebüro oder sind in der Ditib-Gemeinde aktiv.

Maik Schumacher: „Ich freue mich, dass sich die vier Geschäftsleute als Paten engagieren.“ Gerade erstellt wird ein Flyer, der Ratsuchenden Tipps zur Vernetzung und Beratung sowie nützliche Adressen bietet. Die Nachfrage ist groß, sagt Schumacher. Für den Diplom-Geografen war das Einsatzgebiet übrigens Neuland. Er hatte bislang wenig Berührungspunkte mit der Zielgruppe. Erlebte allerdings große Unterstützung in Gladbeck und fand es ein „spannendes Thema“.

In Zukunft ginge es nun vor allem um „eine Verstetigung des Themas“, das an die Werbegemeinschaft und die Wirtschaftsförderung angebunden sein soll. Schumacher: „Die Kontakte untereinander müssen gepflegt werden.“ Man müsse das Thema ernst nehmen und sich kümmern. „Die Kontakte sind da, nun geht es darum, die Menschen an die Hand zu nehmen. Die beißen nicht.“ Sozialdezernent Rainer Weichelt, der froh über die Ergebnisse in so kurzer Zeit ist, verspricht: „Wir werden das Projekt nicht sterben lassen.“ Er werde mit der Wirtschaftsförderung sprechen, um die Ergebnisse nun zu verfestigen.