Gladbeck. . Hospiz-Verein meldet Durchbruch nach jahrelangen Anstrengungen. Hausärzte und Pallivativmediziner aus mehreren Städten arbeiten Hand in Hand.

80 Prozent aller Menschen möchten zu Hause sterben, in der vertrauen Umgebung, begleitet von nahestehenden Menschen.

Für die meisten unheilbar Kranken erfüllt sich dieser letzte Wunsch nicht, weil am Ende des Lebens Symptome wie Schmerzen, Luftnot, Angst und Unruhe, Übelkeit und Erbrechen fast ausschließlich stationär behandelt werden. Die ambulante Palliativmedizin steckt immer noch in den Kinderschuhen. Es gibt zu wenige Palliativmediziner.

Die Ausbildung gehört längst nicht an jeder Uni zu den Studieninhalten, Hausärzte sind häufig schon aus zeitlichen Gründen nicht in der Lage, neben ihrem Praxisbetrieb die Zusatzausbildung zu absolvieren.

Pool der Palliativmediziner

Die Ehrenamtlichen des Hospiz-Vereins Gladbeck, die Sterbende und deren Angehörigen begleiten, erleben immer wieder, wie wichtig eine palliative Versorgung der Todkranken wäre. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 1998 gehört dieses Problem zu den wichtigsten Themen der Verantwortlichen – und jetzt gibt es einen Durchbruch.

„Die Palliativversorgung in Gladbeck ist gesichert“, sagt Beate Letzel, die Koordinatorin des Hospizvereins. Der Vorstand hat vor zwei Jahren noch einmal Bewegung in dieses Thema gebracht. Nach intensiven Vorgesprächen, unter anderem mit Dr. Rainer Wendland, Chefarzt der Anästhesie und Schmerzambulanz der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe, und der Palliativmedizinerin Dr. Rädel aus Herne wurde ein Arbeitskreis gegründet.

Alle sitzen gemeinsam an einem Tisch

Dr. Ulrich Heil, Vorsitzender der Gladbecker Ärzteschaft, die Gladbecker Palliativärzte Dr. Ralf Makowka und Dr. Schank sitzen seither ebenso am Tisch wie Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste, aus Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern, Vertreter von Seniorenbeirat und -beratung, Seelsorger und Apotheker.

Die gemeinsamen Anstrengungen haben sich gelohnt: „Dr. Heil war quasi der Geburtshelfer“, freut sich Gisela Netkowski vom Vorstand des Hospizvereins. Er knüpfte den Kontakt zu den in Gelsenkirchen und Bottrop bestehenden palliativ konsiliarärtzlichen Diensten (PKD), und die haben jetzt die Gladbecker mit ins Boot genommen.

Es wird Hand ind Hand gearbeitet

Konkret heißt das: Hausärzte und Pallivativmediziner arbeiten Hand in Hand. Die Hausärzte bleiben zuständig für ihre Patienten, bei Bedarf können sie über die Koordinatoren der PKDs in den Nachbarstädten einen Palliativmediziner beratend und behandelnd hinzuziehen. Quasi im Gegenzug hat sich aus Gladbeck Dr. Ralf Makowka dem Pool der Palliativmediziner angeschlossen.

Jetzt gilt es für die Verantwortlichen im Hospizverein und in der Ärzteschaft, die neue Regelung an allen relevanten Stellen bekannt zu machen. Doro Schwers, Vorstandsmitglied im Hospizverein und ehrenamtliche Sterbebegleiterin, ist sicher: „In Zukunft werden viel mehr Menschen als bisher zu Hause sterben können.“