Für Margarete Niewerth ist es ein wahres Wunder, dass sie heute im Wohnzimmer sitzen und in ihren Patientenunterlagen blättern kann. Unterlagen, die einen Teil ihrer Leidensgeschichte dokumentieren – nämlich das jüngste und besonders schmerzvolle Kapitel. Wenn die 68-Jährige erzählt, wird klar: Sie ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Den Medizinern im hiesigen St.-Barbara-Hospital sei Dank: „Erst in Gladbeck habe ich das Antibiotikum bekommen, das geholfen hat.“ Wenn Berichte über MRSA-Erkrankungen in Krankenhäusern Schlagzeilen machen, erwachen bei der Rentforterin böse Erinnerungen. Auch sie hatte der gefährliche multirestistente Keim „erwischt“, bei dem viele Antibiotika wirkungslos ist.
Niewerth: „Ich habe im Jahr 2006 den MRSA-Keim in Herne im Krankenhaus bekommen.“ Das wäre nicht passiert, „wenn man sauber gearbeitet hätte“. In jenem Krankenhaus unterzog sich die Rentforterin einer Operation an der Lunge. Erschreckende hygienische Zustände hätten dort geherrscht. Niewerth erzählt von einem Arzt, der „mit bloßen Händen“ an ihrer offenen Wunde herumgedoktert habe. Und: „An jeder zweiten Tür hing ein Schild, dass dort ein Infizierter untergebracht“ ist. Ihr sei es immer schlechter gegangen – die Brustwunde wollte und wollte nicht heilen. Tochter Birgit Euler: „Der Keim wanderte in Richtung Herz; meine Mutter hatte Fieber, musste zeitweise beatmet werden.“ Euler: „Ich habe sie rausgeholt und nach Gladbeck ins St. Barbara-Hospital gebracht!“
Im vorläufigen Verlegungsbrief ist dort über den gesundheitlichen Zustand der Rentforterin unter anderem notiert: „Keimbesiedelung durch Staphylococcus aureus (MRSA).“ Birgit Euler: „Im St. Barbara-Hospital kam meine Mutter sofort aufs Isolierzimmer.“ Dort sei die Wunde endlich gereinigt und versorgt, der Keim behandelt worden. Die schlimme Zeit vor der Behandlung im Gladbeck möchte Niewerth am liebsten aus dem Kopf bekommen. Nicht vergessen will sie aber die Betreuung im St. Barbara-Hospital: „Ich kann sie nur loben!“