Gladbeck. 46 Sitze hat der Rat - einen hat im Mai 2014 die BiG erobert. Die Bürger in Gladbeck wollen raus aus ihrer Funkstille und wieder mehr präsent sein.
Längere Zeit herrschte bei den Bürgern in Gladbeck (BiG) weitgehend Funkstille. Diesen Eindruck konnte man als lokalpolitischer Beobachter gewinnen - und auch BiG-Pressesprecher Udo Flach bestätigt das. Doch jetzt will die BiG einen politischen Neustart wagen: „Wir wollen wieder mehr in der lokalen Öffentlichkeit präsent sein“, sagte Udo Flach am Mittwoch im Gespräch mit der WAZ.
Nur noch ein einziges Ratsmandat
Die Bürger in Gladbeck gibt es seit dem Jahr 1994 - damals sorgte die BiG zusammen mit CDU und Grünen dafür, dass es zu einem geradezu historischen politischen Einschnitt in Gladbeck kam - Eckhard Schwerhoff (CDU) wurde von Union, Grünen und BiG im Rat zum Gladbecker Bürgermeister gewählt - und die jahrzehntelange Herrschaft der SPD war damit bis zum Jahr 2004 beendet.
Von der BiG als einer prägenden lokalpolitischen Kraft (nach 2004 in Kooperation mit der SPD) ist im Jahr 2015 nicht viel übrig geblieben. Bei der jüngsten Kommunalwahl im Mai 2014 reichte der Wählerstimmenanteil nur für ein einziges Ratsmandat, das von Dieter Plantenberg erobert wurde. Die BIG befindet sich seitdem in der dreiköpfigen Fraktion „Soziales Bündnis in Gladbeck (SBiG)“, wobei DKP und GBL ihre Mitstreiter sind.
„Die Zusammenarbeit in der Fraktion klappt ausgezeichnet, aber natürlich ist es unser Ziel, wieder mit eigener Fraktionsstärke im Stadtrat vertreten zu sein“, sagt Udo Flach. Die BiG setzt dabei auf ihre bekannte und bewährte Strategie: Man will niederschwellig und schnell für den Bürger erreichbar sein; auch die bewährte Bürgerberatung im Geschäftslokal am Oberhof soll verlässlich weitergeführt werden; und man will vor allem ur-lokale Gladbecker Themen ins Visier nehmen.
BiG hat jetzt das Thema Apotheken-Notdienst aufgegriffen
So hat die BiG jetzt das Thema Apotheken-Notdienst aufgegriffen und dringt darauf, dass Gladbecker Bürger im Notfall für die Beschaffung dringend gebrauchter Medikamente nicht in andere Städte fahren müssen.
„Ein Bürger, der den Apotheken-Notdienst benötigte, ärgerte sich über seine gepfefferte Taxi-Rechnung und hat uns auf dieses Thema gebracht“, erläutert Udo Flach. Auch BiG-Infostände und eine Unterschriftenaktion zu diesem Thema sind für dieses Frühjahr geplant. Die BiG appelliert an die Gladbecker Apotheker, „sich einen Ruck zu geben“ und kurzfristig „eine akzeptable Lösung“ für die Menschen in Gladbeck zu ermöglichen.
Und das klingt beinahe schon nach der aktiven BiG aus den bewegten 90-er Jahren.