Gladbeck. . Gladbecker Kneippianer wissen: Gegen Erkältung hat Mutter Natur einige Kräuter in petto. Tees und Fußbäder können wohltuende Wirkung entfalten.

Was für ein Anblick! Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Ein verschnupftes Häufchen Elend, dick eingemummelt in einen Pyjama, einen Wollschal um den Hals gewickelt. Eine Skimütze auf den Kopf gestülpt als besonderes Accessoire dieses extraordinären Outfits. Das sollte nicht etwa auf den Laufstegen von Paris oder Mailand für Furore sorgen, sondern für die Genesung von Josi Marten, die einen schweren grippalen Infekt erwischt hatte und das Bett hütete. Nach einigen Tassen Kräutertee und Fußbädern fühlte sich die Vorsitzende des hiesigen Kneipp-Vereins bald besser: Die Rezepte des bayerischen Priesters und Hydrotherapeuten wirkten. Dennoch: Wenn alles aus der Apotheke der Natur nichts hilft, sollte ein Arzt eingeschaltet werden. „Wir sind ja keine Gegner“, betont Josi Marten.

Aber ein jeder könne – ohne großen Aufwand – etwas für seine Gesundheit tun, gerade jetzt in der Erkältungszeit. Ganz wichtig: Wärme. Elke Wanderer, Kurskoordinatorin im Verein, beherzigt eine goldene Regel: „Beide Pole – Kopf und Füße – müssen warm sein.“ Sie, Josi Marten und Marianne Kalfhues geben Ratschläge, wie man sich selbst helfen kann – mit Rezepten nach Pfarrer Sebastian Kneipp.

Nützliche Ratschläge

Die meisten Kräutertees können auch kalt genossen werden. Sie sollten aber vor allem dann heiß getrunken werden, wenn sie schleimlösend oder schweißtreibend wirken sollen.

Grundsätzlich ist ein Kräutertee nicht in Metallgefäßen anzusetzen. Besser sind Emailletöpfe, Steingut, Keramik- oder Porzellangefäße.

Der Aufguss ist geeignet für Blüten, Blätter und Samen. Das Kraut wird mit kochendem Wasser übergossen. In der Regel gilt: ein Teelöffel Kraut auf einen Viertel Liter Wasser. Der Tee zieht zehn bis 15 Minuten.

1Ein erprobtes Mittel, einer beginnenden Erkältung mit Frösteln und Gliederschmerzen schon im Ansatz zu begegnen, sind warme Fußbäder. Bei Bronchitis und Halsentzündungen sowie Niesen, Schnupfen und Frieren empfehlen Kneippianer ein „Ansteigendes Fußbad“. Und so funktioniert’s: Beide Beine in etwa 35 Grad Celsius warmes Wasser tauchen. Dafür nehme man ein große, höhere Schüssel oder einen Eimer. Durch zulaufendes heißes Wasser über eine Viertelstunde auf 40 bis 42 Grad erwärmen. Etwa fünf Minuten im Wasser verweilen, dann abtrocknen und 20 Minuten Bettruhe mit hochgelegten Beinen genießen. Achtung: Menschen mit Venenerkrankungen sollten diese Methode nicht anwenden.

2Einige Kräuter wirken bei Erkältungssymptomen. Bei ersten Anzeichen greifen Kneipp-Kundige zu Holunderblüten. Diese gibt’s getrocknet in Apotheken zu kaufen. Zwei Teelöffel Blüten werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgegossen und müssen zugedeckt fünf Minuten ziehen. Auf Wunsch mit Honig gesüßt zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt trinken. Wirkung: schweißtreibend und schleimlösend.

3Auch gegen festsitzenden Husten sind Kräutlein gewachsen: Thymian, Pfefferminze und Eukalyptus. Sie werden ebenfalls als Tee (siehe 2) zubereitet und können mehrmals tagsüber getrunken werden. Aber: nicht am Abend! Denn das vermehrte Abhusten kann die Nachtruhe stören. Auch Fenchel wird eine schleimlösende Wirkung bei Husten zugeschrieben. Salbei kommt bei Katarrhen der oberen Luftwege in die Teetasse.

4Als Rezeptur für einen Fiebertee rät der Kneipp-Verein zu folgender Mischung: zwei Teelöffel Lindenblüten und drei Teelöffel Holunderblüten mit einem Viertel Liter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Empfehlung: dreimal täglich eine Tasse trinken – jedoch nicht länger als drei Wochen.

5Bei chronischem Schnupfen entfaltet Kamille ihre heilsame Wirkung. Die getrockneten Blüten können als Tee oder zum Inhalieren genutzt werden.

6Kinder sollten bei einer Erkältung Lindenblütentee trinken, der schweißtreibend, leicht schmerzlindernd und krampflösend wirkt. Mentholhaltige Kräuter wie Pfefferminze oder Eukalyptus können bei Kindern unter drei Jahren zu Atemnot führen und sollten deshalb für sie tabu sein.